Erasmus Widmann
Musiker, Organist, Komponist, Dichterfürst, Lehrer, Bürger der Stadt Schwäbisch Hall und Namensgeber unseres Gymnasiums.
In diesem Schuljahr begehen wir seinen 450. Geburtstag – ein schöner Anlass, ihn mit einem schulischen Jubiläumsjahr zu ehren.
Beginnend mit einer großen Feier am 15. September, einem Grußwort in verschiedenen Sprachen und unserem Computerspiel Rundgang mit Erasmus, sollen in dieser Rubrik im Laufe des Schuljahres 2022/23 Ergebnisse der Auseinandersetzung mit Erasmus Widmann und seiner Zeit abgebildet werden.
Stephanie Zigan
Was findet sich unter der Rubrik 450 Jahre?
– Wer 450 Jahre anklickt, gelangt auf unsere Startseite. Das ist programmbedingt unser Homebutton, der nur anders heißt.
– Das heißt, man muss auf dem Mobiltelefon die Rubrik öffnen und am PC die einzelnen Rubriken direkt ansteuern. Es lohnt sich aber, den Geburtagskalender hier auch direkt aufzurufen – er ist gestaltet wie unser Adventskalender vorletztes Schuljahr. Hier ist der direkte Link.
Die Homepage
Ein besonderer Geburtstagskalender
Wer ist Erasmus Widmann – der Mann, dessen 450. Geburtstag wir in diesem Schuljahr feiern?
Diese Frage beantworten in aller Kürze Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen – in ihrer jeweiligen Muttersprache. Das Projekt wurde von den Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern anlässlich des Jubiläums geplant, mit den Kindern umgesetzt und möchte den vielseitig begabten Namensgeber unserer Schule auch sprachlich facettenreich vorstellen. Viel Spaß beim Erkennen und Zuordnen der vielen Sprachen, die im Folgenden zu hören sind!
Katja Strasser für die Deutschfachschaft
Sybille Hellmer – Erasmus-Kopf
Wie Erasmus Widmann zum Namenspatron unserer Schule wurde …
Am 15.9.2022 wurde der Namensgeber unserer Schule, Erasmus Widmann, 450 Jahre alt. Doch wer war Erasmus Widmann überhaupt und wie wurde er zum Namenspatron unserer Schule?
Die Geschichte unseres Erasmus-Widmann-Gymnasiums – kurz EWG – beginnt vor mehr als 160 Jahren, als im Jahre 1855 in Schwäbisch Hall die “Höhere Töchterschule” ihre Pforten eröffnet. Einen weiteren markanten Punkt in der Geschichte bildet Mitte der 1970er Jahre der lang ersehnte Umzug vom Haalplatz auf die Tullauer Höhe. Mittlerweile heißt die Schule nicht mehr „Höhere Töchterschule“, sondern trägt den ausdrucksschwachen Namen „Gymnasium im Schulzentrum West“ und bildet gemeinsam mit einer Haupt- und einer Realschule das „Schulzentrum West“. Dieser Name scheint dem Prestigeprojekt des neuen Schulzentrums aber wenig gerecht zu werden und bedarf daher einer Erneuerung: Dirk Siemers, ehemaliger stellvertretender Schulleiter des EWGs, schreibt hierzu im Jahrbuch 2001/02, dass sich „mit dem Umzug in das Schulzentrum auf der Höhe […] der Charakter der Schule und deren Wahrnehmung in der Bevölkerung grundlegend gewandelt“ habe. Die großzügigen Räumlichkeiten bieten eine neue Vielfalt von Entfaltungsmöglichkeiten. Erst im Schuljahr 1986/87 jedoch wird ein Arbeitsausschuss gebildet, dessen spannende Aufgabe es ist, für jede der drei Schulen im „Schulzentrum West“ einen klangvolleren Namen zu finden. An die Namenssuche werden einige anspruchsvolle Anforderungen geknüpft: Jede Schule soll einen schulspezifischen Vornamen erhalten und den gemeinsamen Nachnamen „Schulzentrum West“ tragen, um das Zusammenleben und die Zusammengehörigkeit der drei Schulen unter einem Dach zu verdeutlichen. Des Weiteren soll es sich bei den Namensgebern um historische Persönlichkeiten aus dem Haller Raum handeln. Schlussendlich einigt sich der Ausschuss, der aus den Schulleitungen, den Vorsitzenden des Elternbeirats sowie Lehrer:innen und Schüler:innen besteht, auf die drei folgenden Namen: Thomas-Schweicker-Hauptschule, Leonhard-Kern-Realschule (Haupt- und Realschule heute vereint als Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule) und Erasmus-Widmann-Gymnasium.
Die adäquate Namensgebung für unsere Schule war geglückt. Warum aber fiel die Wahl ausgerechnet auf Erasmus Widmann? Informationen über seinen Werdegang findet man auf der Schulhomepage. Während historische Dokumente und Akten Rückschlüsse über seine berufliche Laufbahn zulassen, lässt sich die Frage nach den Besonderheiten von Erasmus Widmanns Wesen nur unzureichend klären. Zweifelsohne ist der Namenspatron unserer Schule ein begnadeter Musiker und Komponist gewesen, dessen kompositorisches Werk die musikalische Landschaft des frühen 17. Jahrhundert maßgeblich mitgeprägt hat. Aus musikalischer Sicht betrachtet, war es Widmann ein großes Anliegen, sich nicht nur im Rahmen dessen zu bewegen, was ihm vertraut erschien. Er wollte aus festgelegten Bahnen ausbrechen und die Durchsetzung von Neuerungen vorantreiben. Ein solch eigenständiges Denken sowie Neugier und der Mut, sich etwas zu trauen, sind auch zentrale Bestandteile im Leitbild unserer Schule.
Das größte Erbe ist aber wohl Erasmus Widmanns Leidenschaft für Musik: Musik spielt auch an unserer Schule eine zentrale Rolle. Das Musizieren als gemeinschaftsstiftendes Element ist aus unserem Schulalltag nicht mehr wegzudenken – insbesondere verkörpern das die Arbeitsgemeinschaften „Musik“ und „Theater“, die einen Schwerpunkt im Bereich der AGs bilden. Als sprachliches Vorbild dient der Namensparton, weil der Wortreichtum Widmanns und seine große Redegewandtheit ihm bei der Durchsetzung seiner Anliegen halfen. Auch heute noch haben Worte eine unfassbare Macht und sollten stets reflektiert und bewusst gewählt werden. Erasmus Widmann ist also keineswegs tot. Vielmehr lebt er durch alle Schüler:innen und Lehrer:innen des EWGs weiter, die wie er mutig durchs Leben gehen, Einförmigkeit vermeiden, neue Wege suchen und durch Ausdauer und Beharrlichkeit Innovatives schaffen. Vor allem aber dadurch, dass sie, wie schon Erasmus Widmann, das Leben bunt und polyphon denken. Die EWG-Familie gratuliert herzlichst zum 450. Geburtstag!
Gülden Göktas-Riehle