Feier unseres Namenspatrons Erasmus Widmann
Die diesjährige Schulversammlung zum Auftakt des neuen Schuljahres stand ganz im Zeichen eines runden Jubiläums: Der 450. Geburtstag von Erasmus Widmann, dem Namenspatron unserer Schule, sollte gebührend gefeiert werden. So war die Hagenbachhalle mit Luftballons und Girlanden festlich geschmückt, und mit Peter Klink, dem ersten Bürgermeister von Hall, hatte sich auch hoher Besuch der Stadt angekündigt.
In seiner Eröffnungsrede würdigte Schulleiter Ralph Schröder Erasmus Widmann in einem kurzen biographischen Abriss als herausragenden Komponisten seiner Zeit, der stets versuchte, kompositorisch neue Wege zu gehen. Den eigentlichen Anknüpfungspunkt an das EWG mit seiner musisch-künstlerischen Ausrichtung sieht er aber in Erasmus Widmanns Lebensmotto, das sich auf einem Portraitstich des frühen 17. Jhdts. befindet, der allen von der Schulstraße, dem Schulplaner oder neuerdings auch auf dem bald käuflich zu erwerbenden Schulpullover bekannt ist: Laetus cum laetis, tristis cum tristibus, ecce, Erasmus Widmannus omnibus aderat. (Fröhlich mit den Fröhlichen, traurig mit den Traurigen, siehe, Erasmus Widmann war für alle da.). Lebensfreude und Einfühlungsvermögen seien Wesenszüge, die sich vorbildhaft mit den Leitgedanken des EWG vereinen ließen. Das Gymnasium habe sich, so Ralph Schröder, in und über Schwäbisch Hall hinaus den Ruf einer sozialen Schule erarbeitet. Neben der Leistungsstärke liege der Akzent auf einem guten Schulklima und einer vielfältigen Gemeinschaft, die geprägt sei von gegenseitigem Respekt und Achtsamkeit.
Peter Klink ergänzte in seinen Grußworten diesen Gedankengang. Erasmus sei der einzige Musiker seiner Familie gewesen. Weil er nicht dem vorgegebenen Weg der Eltern gefolgt, sondern seinem Talent und seiner Neigung nachgegangen sei, könne er auch uns noch Vorbild sein. Als ehemaliger Schüler des EWG kenne er das vielfältige Angebot der Schule und ermunterte die versammelte Schülerschaft, Schule nicht nur als Pflicht, sondern vielmehr als Angebot fürs Leben wahrzunehmen.
Gerahmt wurden die offiziellen Redebeiträge durch die musikalischen Darbietungen eines kleinen EWG-Orchesters aus Schülerinnen (Lisa Podehl und Fiona Reti (Cello),
Luisa Knödler und Tamineh Steinmeyer (Flöte) und Lehrkräften (Stephanie Zigan, Daniel Bangert und Rainer Kindermann). Passend zum Anlass haben die Musiker vier Eigenkompositionen Widmanns gekonnt erklingen lassen.
Die beiden folgenden Tagesordnungspunkte Ehrungen von Schülerleistungen und Vorstellung der neuen Lehrkräfte gehören zum festen Bestandteil der Schulversammlung.
Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich konnten sich Ina Rübenstrunk über den zweiten Platz im Landeswettbewerb Jugend forscht (Preisträger sind Daniel Müller und Jakob Wörl, Klasse 6) und Markus Schöller über einen 3. Platz im Landeswettbewerb der Klasse 10b bei Mathematik ohne Grenzen freuen. Giesela Rieder ehrte stellvertretend für die Fachschaft Französisch die zahlreichen Absolventen des Sprachdiploms DELF. Und zuletzt war Oliver Heß stolz auf die vielen Fahrradfahrer/Innen, die wiederum den ersten Platz beim Stadtradeln belegen konnten.
Die Vertrauenslehrer Katja Sauler und Jonathan Liebald sowie die Schulsprecher Melda Useinov, Julius Reutter und Lukas Steigerwald nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeit in der SMV vorzustellen und für eine aktive Tätigkeit zu werben. Bei der Vorstellung der neuen Lehrkräfte haben sich die Schülersprecher einige schöne Wettkämpfe ausgedacht. Im Fachbereich Deutsch mussten Johanna Bentz (D, E, G) und Johannes Holfter (Ref. D, Eth) versuchen, Begriffe der Jugendsprache wie cringe, sus oder sheesh möglichst genau zu erklären. Man merkte schnell, dass beide (noch) sehr nahe an der Schülerwelt sind. Im Fach Geographie standen sich die Referendarin Helena Obermeier (Geo, M) und Stefanie Golkowski (D, Geo) gegenüber. Sie mussten möglichst genau die Einwohnerzahl einzelner Länder oder Städte schätzen.
Tröstlich, auch für Geographinnen eine schwierige Aufgabe! Zu guter Letzt durften die Mathematiklehrkräfte Adeline Loos (Ref.‘ M, Ph) und Dr. Jan-David Nicolas (M, Ph, NWT) ihre Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit im Kopfrechnen unter Beweis stellen. Für alle Beteiligten war dieser Auftakt eine gelungene Sache.
Das Außergewöhnliche an diesem Tag stand aber noch aus: Das Schulgebäude samt Schulstraße, Stichgängen und Sporthallen war umfunktioniert zu einem Funpark mit 40 Stationen. Statt also in den regulären Unterricht zu gehen, durften alle Schülerinnen und Schüler Spiel-, Sport- und Freizeitaktivitäten ausprobieren. Mit einer Laufkarte in der Hand konnten die zuvor in den Klassen gebildeten 4er oder 5er Teams Stationen ihrer Wahl besuchen. Und wenn sie das geforderte Mindestmaß an Leistung erreicht hatten, bekamen sie einen Stempel mit Unterschrift der betreuenden Lehrkraft. Wer mindestens 10 Stempel gesammelt hatte, konnte sich am Ende des Vormittags als Überraschung einen eigens für dieses Fest gebackenen Widmann-Taler abholen! Hier sei dem Organisationsteam (Karolin Fischer, Sarah Frohmader, Pia Härder, Barbara Laber, Ulrich Mang, Ina Rübenstrunk, Katja Sauler, Gabriela Gräfin von Schönburg, Robert Wutke und Stephanie Zigan) ganz großes Lob und Dankeschön ausgesprochen. Sie haben aufgrund des Wetterumschwungs innerhalb kürzester Zeit den Funpark ins Innere der Schule verlegen müssen und es trotzdem geschafft, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Auch die tolle Mithilfe an den einzelnen Stationen durch die Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 sei hier lobend erwähnt. Wenn man durch das Schulhaus oder in die Sporthallen ging, waren überall fröhliche Gesichter zu sehen und eine gute Stimmung zu spüren, wie es bei einer Geburtstagsparty sein soll. Ein in jeder Hinsicht gelungener Tag, über den sich der Jubilar sicherlich gefreut hätte und auf den die Organisatoren, aber auch die gesamte Schulgemeinschaft stolz sein darf.
Klaus Hirschmann