Kaum zu glauben, aber wahr: Zwölf jung gebliebene Abiturientinnen des Mädchengymnasiums am Haalplatz haben sich in Schwäbisch Hall getroffen, um ihr 50jähriges Abiturjubiläum zu feiern. Die Damen gehörten zum ersten Jahrgang, der 1975 nach dem Umzug vom Haalplatz in das damals neugebaute Schulzentrum seine Abiturprüfungen abgelegt hat. Welcher Ort wäre da besser geeignet, in alten Schulerinnerungen zu schwelgen? Schulleiter Ralph Schröder hat sich Ihres Wunsches gerne angenommen. Schon bei einer kleinen Vorstellungsrunde im Büro des Schulleiters, in der alle Beteiligten bereitwillig einen kleinen Einblick in ihren beruflichen und privaten Werdegang gaben, herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre in munterer Plauderstimmung, die ihnen bereits vor 50 Jahren von ihrem hochgeschätzten Klassenlehrer sehr wohlwollend attestiert wurde. Einige Dinge ändern sich – zum Glück – doch nicht!
Von den ursprünglich 18 Mädchen der Oberprima wohnen die meisten noch in Baden-Württemberg bzw. Rheinland-Pfalz oder sind sogar Schwäbisch Hall oder der näheren Umgebung treu geblieben. Alle können auf ein erfolgreiches Berufsleben zurückblicken in meist leitenden Funktionen, allerdings ganz unterschiedlicher Ausrichtung: Wie vermutlich in jedem Abiturjahrgang gibt es Lehrerinnen, die an unterschiedlichen Schularten unterrichtet haben. Darüber hinaus eine Verwaltungsfachkraft im Landratsamt, eine Sozialpädagogin, die jahrelang eine Kinderhaus in Göppingen geleitet hat, und weitere vier, die sich der EDV verschrieben hatten: Sei es als Bankkauffrau bei der Bausparkasse oder als Absolventin der Berufsakademie – im Modellversuch des dualen Studienganges – oder als Diplomfinanz-wirtin als EDV-Referentin in den Oberfinanzdirektionen oder als medizinische Informatikerin im Bereich Biometrie und Systemprogrammierung. Allesamt höchstinteressante Lebensläufe sehr moderner Frauen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erfolgreich praktiziert haben.
Ein Rundgang durch das Schulgebäude ließ schnell Erinnerungen an die eigene Schulzeit aufleben. Die Namen einzelner Lehrer waren sofort präsent und mit Anekdoten verbunden – Namen und Einzelheiten seien an dieser Stelle verschwiegen! Von den modern eingerichteten und ausgestatteten Fachräumen zeigten sich die Jubilarinnen ebenso angetan wie von der digitalen Arbeitsweise im Unterricht. Wie überhaupt das Thema Digitalisierung – Chance oder Risiko – auf breites Interesse stieß. So manches Enkelkind ist von diesem Prozess in der Schule unmittelbar betroffen.
Die zusätzlichen Erläuterungen von Ralph Schröder zum Profil und Ausrichtung des EWG rundeten den Schulbesuch der Damen ab. Sichtlich erfreut zogen sie weiter Richtung Stadt, um ihren Feiertag zu begehen. Vermutlich auch an das Backfischaquarium, wie das Mädchengymnasium damals genannt wurde, das sie wegen des gemütlichen Ambientes nur ungern für ein großes Schulzentrum verlassen haben.
Klaus Hirschmann