… oder „der Stern von Bethlehem astronomisch betrachtet“
„Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“ Das fragen im Matthäusevangelium die drei Weisen aus dem Morgenland in Jerusalem bei König Herodes nach.
Um welchen „Stern“ handelt es sich hierbei denn? Ist es ein biblischer Mythos oder gibt es belegbare Hinweise, um welche astronomische Erscheinung es sich handeln könnte? Eine Frage für Theologen und Theologinnen? Mitnichten!
In seinem äußerst unterhaltsamen Vortrag ging kürzlich EWG-Physiklehrer Robert Wutke in der Aula des Schulzentrums aus astronomischer Perspektive dieser Frage nach.
Er blieb dabei nicht nur Physiker und Astronom, sondern bediente Religion – er las aus der Bibel die entscheidenden Abschnitte aus dem Matthäus- und Lukasevangelium vor. Er bewies sich als Übersetzer – denn im griechischen Original sind es nicht „Weise aus dem Morgenland“, sondern Magier, also Sterndeuter. Er bemühte sich als Historiker um die zeitliche Einordnung. Und ganz am Ende war er sogar Musiker – unter der Begleitung seiner Tochter (Querflöte) sang er am E-Piano das Lied „Stern über Bethlehem“.
Ein vielseitiger und unterhaltsamer Vortrag – man durfte die Himmelskonstellationen der damaligen Zeit am Beamer betrachten und sich mit auf die Suche nach einer möglichen Lösung begeben.
Die Hypothesen:
Ein Komet? – Geringe Wahrscheinlichkeit, denn Kometen wurden als Unheils- und nicht Heilsbringer gesehen / Supernova? – Geringe Wahrscheinlichkeit, denn keine zeitlich passende Datierung / Mythologische Deutung? – Jupiter und Saturn als „Königsstern“ bzw. „Stern des Volkes Israel“ – möglich, da die beiden sich im Jahr 7 v. Chr. Zum ersten Mal am Himmel „begegnen“ und die Sterndeuter zum Aufbrechen bewogen haben könnten.
Mehr sei nicht verraten, denn dem Vortrag von Robert Wutke ist zu wünschen, dass er im nächsten Jahr wiederholt wird. Wann sonst kann man einen Physik- und Mathelehrer als Historiker, Theologen, Sprachwissenschaftler und Musiker erleben.
Mal sehen, welche Rollen Robert Wutke bei seinem nächsten Vortrag „Warum hat die Stunde 60 Minuten“ übernimmt. Eine Schulstunde reicht dafür nicht ganz, doch in einer Stunde wird die ganze Familie aufgeklärt, was es mit unserer Zeitmessung auf sich hat.
Donnerstag, 29.01. 2026
18.00 Uhr
Aula im Schulzentrum West
Matthias Imkampe
Bibelleser / Historiker / Musiker



