Das Neigungsfach Bildende Kunst Klasse 11 des Erasmus-Widmann-Gymnasiums war zur Exklusivführung durch Michael Klenk im Hällisch Fränkischen Museum.
„Die Schüler sollen sich jeder eine Frage an mich vorab überlegen. Das ist interessanter“, so die Vorgabe des Künstlers und ehemaligen Kollegen Michael Klenk im Planungsgespräch zu Führung. Und Fragen gab es dann viele, die – gleich vorweg – nicht alle beantwortet werden wollten und sollten. Individuelle Assoziationen und Reaktionen lassen sich nicht in ein Raster pressen; und das ist gut so.
So merkten die Schülerinnen und Schüler schnell, dass hier intensives Sehen, Spüren und Ertasten mit den Augen in die Tiefe der Bedeutungen führte. Das Weiß ist nicht makellos rein, sondern eröffnet in seinen Mischungsnuancen, mittels Untermalungen und entsprechender Opazität einen Sinnesraum. Es wird zum Rahmen und kompositorischen Leitmotiv für gestisch Rundformen, symbolhafte Lineaturen und Chiffren. Ansteigend oder abfallend aufgebracht, dynamisch oder horizontal statisch, geballt oder vereinzelt erscheinen Buntfarben und die Prunkfarbe Gold. Pracht und kritische Konnotation sind hier genauso zu sehen, wie mächtige Naturschönheit in Farbkraft kondensiert. Nach und nach taucht jeder und jede in die Bildwelt von Michael Klenk ein.
Und da können auch helle Steckdosen auf dem mittelalterlichen Mauerwerk unliebsam die Gesamtwirkung eines Bildes beeinträchtigen. Das Team des HFM fand Abhilfe: ein Mauerstück wurde fotografiert, ausgedruckt und damit der störenderen „Fleck“ kaschiert.
Die sparsame Hängung, um einen entsprechenden Wirkraum für die Bilder zu schaffen, bot ebenso Gesprächsstoff, wie die persönliche Befindlichkeit des Künstlers im Entstehungsprozess eines Bildes und das anschließende Zusammenleben mit den eigenen Werken. Dazu das alle betreffende Problem, wann ein Bild fertig und damit abgeschlossen ist.
Der Themenrahmen, den Michael Klenk eröffnete, führte von Kreuzfahrtschiffen, Klenks Südseeerfahrungen und das Grab Gaugins, der fiktiven Paradiesinsel Orplid bis hin zu den roten Entwürfen für Paramente. Einzig die Troja-Bilder wurde im Gespräch ausgespart. Zu eindrücklich versinnbildlichen sie Kampf, Aggression, Zerstörung und Bedrohung.
Sybille Hellmer