Schülerinnen und Schüler des Vorprofils Bildende Kunst Klasse 6 besuchen Gerhards Marionetten.
Am Freitag vor den Pfingstferien wurde der Unterricht von der 3. bis zur 6. Stunde ins Marionettentheater verlegt. Denn bewegte Kunst vor Ort ist ein Schwerpunkt des Vorprofils in Klasse 6.
Im Mittelpunkt des Marionettenspiels stand ein schlitzohriger Kater in Stiefel. In Nebenrollen verloren Rebhühner und eine Maus ihr Leben für des Katers guten Zweck und machten den Müllerssohn zum Grafen und Gatten der Königstochter. Nach all der Arbeit und am Ende der Geschichte zog der Kater dann aber gerne die Stiefel wieder aus und widmete sich fortan seinem Katerdasein.
Während der Vorstellung konnten im „Gestiefelten Kater“ neben der Geschichte die Figuren, klare Sprache, Musik, Ton und Licht verzaubern. Wechselnde Hintergründe, Versatzstücke zu den Örtlichkeiten im Mittel- und Vordergrund sowie eine rüttelnde und ratternde Kutsche verstärkten die Illusion des lebendigen und perfekt abgestimmten Spiels.
Spannend und ein echtes Erlebnis waren dann im Anschluss an die Vorstellung die eigenen Spielversuche und die Führung durch die Werkstatt. Viel gab es dort zu bestaunen – viel wurde anschaulich und sachkundig erklärt. Zum Beispiel, dass kurze Hosen eine Marionette richtig aufwändig machen, denn die sonst unter der Kleidung versteckten Gelenke aus Metall und Kunststoff müssen nun – da sie sichtbar sind – auch aus dem Lindenholz herausgeschnitzt werden. Die Hände und vor allem die Länge und Haltung der Finger tragen einen großen Teil des Ausdrucks. Oder die Köpfe: sie entstehen zuerst als graues Plastilinmodell und werden dann aus dem Holzblock geschnitzt. Und diese müssen ausgehöhlt werden um das Gewicht zu reduzieren. Dennoch sind es am Ende ca. 1,5 kg die eine Marionette wiegt. Das Spiel ist also nicht nur Geschick, sondern auch Knochenarbeit.
Das durften die Sechstklässler*innen dann auch selbst ausprobieren. Vier Kugeln und ein Seidentuch an zwei Stäben ergeben bei geschickter Führung eine bewegende Figur. Aber auch das ganz große Spielkreuz durfte erprobt werden. Gehen, stehen, sitzen, nicken und winken – alles ist möglich- erfordert aber viel Konzentration, Koordination und wie schon öfters genannt: Geschick und natürlich auch Übung.
Nach diesen vielfältigen Eindrücken ging es zu Fuß wieder bergauf zurück zum EWG. Und nach den Ferien geht es mit vielen neuen Ideen und mit den eigenen Marionetten weiter.
Sybille Hellmer