Zwei Abende im Mai: Am Erasmus-Widmann-Gymnasium erwachte die seit mehr als zwei Jahren ruhende Aufführungskultur wieder.
Nach mehr als zwei Jahren corona-bedingter Pause konnten die Musik-AGs des EWGs endlich wieder auftreten. Und so war die Aula für das Maikonzert wie eh und je gefüllt. Schulleiter Ralph Schröder sprach von der Freude, endlich wieder einmal eine Schulveranstaltung eröffnen zu dürfen. Sein Hinweis, wegen der knappen Übzeit möge das Publikum nicht allzu streng bei möglichen „falschen Noten“ sein … Allein: selbst aufmerksame Zuhörer konnten da nur ganz, ganz wenig entdecken. Welche Bedeutung die Musik-AGs am EWG haben, wurde an diesem Abend überdeutlich, denn alle Beteiligten musizierten mit einer solchen Freude und Begeisterung, dass von Anfang an der Funke aufs Publikum übersprang und der Applaus von Vortrag zu Vortrag tosender wurde.
Wen nun soll man bei diesem Abend besonders hervorheben? Den Auftakt bildete das Unterstufenorchester unter Rainer Kindermann, das unter anderem „Nimrod“ von Edward Elgar spielte. Der Unterstufenchor unter Daniel Bangert mit dem heiteren Streit von „Gabi und Klaus“ und Barbara Ann von den Beach Boys rief erste Begeisterungsstürme hervor. Anschließend das Große Orchester, ebenfalls unter Daniel Bangert, bewies vor allem bei den Tutti-Stellen schon einen sehr homogenen und eindrucksvollen Orchesterklang. Zwei Sätze aus der Sinfonie 104 von Haydn, einmal Filmmusik aus Indiana Jones und als würde das nicht schon genügen, folgte der Große Marsch aus der Oper Aida von Verdi. Vor der Pause also schon gut eine dreiviertel Stunde hochqualifizertes Musizieren.
Großer Chor und Kursstufenchor unter Stephanie Zigan und einmal Philipp Neuberger präsentierten „Hit the Road, Jack“, „Hey There Delilah“ und den Beatlesklassiker „Hey Jude“. Stücke mit Namen standen also auf dem Programm. Gemeinsam ließen sich schließlich alle Chorsänger und -sängerinnen mit Falco von Amadeus rocken. Die Bigband unter Rainer Kindermann bot dann ebenfalls sehr gut arrangierte „Namen“-Titel dar und kam am Ende nicht ganz ohne Zugabe davon.
Viele Namen von Schülerinnen und Schüler, die mit Soli, an Klavier, Schlagzeug hervortraten, ließen sich lobend erwähnen, doch mehr im Vordergrund steht die Gesamtleistung aller Mitwirkenden. Es schien, als hätte kontinuierliche Musik-AG-Arbeit am EWG durchgehend stattgefunden, dabei war doch wirklich mehr als zwei Jahre Pause. So bleibt die klare Erkenntnis, dass Schule sehr viel mehr ist als Lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten und dass viele über sich hinauswachsen können, wenn die Gemeinschaft stimmt. Hatten nach eigenen Auskünften auch die Musiklehrkräfte „ein gewisses Bauchgrimmen“ ob der knappen Vorbereitungszeit, bedeutete dieser gelungene Abend für alle Beteiligten (einschließlich der Zuhörer) die nahtlose Rückkehr zur Musikkultur am EWG, so als hätte sie nur ein wenig geschlafen während Corona. Aufgewacht und topfit!
Matthias Imkampe