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Startseite»Schulleben»Aktuelles»SPRACHE-MACHT-KRIEG. Ein Essay von Lucy Sophie Schylla

SPRACHE-MACHT-KRIEG. Ein Essay von Lucy Sophie Schylla

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Von Jochen Schmidt am 17. März 2024 Aktuelles, Allgemein, Schüler / SMV, Schulgemeinschaft, Unterricht +, Wettbewerbe

Beitrag zum 34. Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur Baden-Württemberg 2024

Über die letzten paar tausend Jahre der Evolution hat sich unsere Sprache immer weiterentwickelt. Sprachen starben aus, Sprachen entstanden, doch eines blieb immer gleich: Sprache ist ein fundamentaler Bestandteil der menschlichen Kommunikation. Sie ermöglicht es uns, sich zielführend auszudrücken, unsere Welt anderen verständlich zu machen, während wir gleichermaßen versuchen, die durch Worte gezeichnete Welt von anderen zu verstehen. Das erste Wort, das die meisten Kinder lernen, ist entweder „Mama“ oder „Papa“. Sprache zeigt dabei nicht nur ihren kommunikativen Wert, sondern auch einen emotionalen, wenn sich die Eltern unglaublich über die ersten Worte ihres Sprösslings freuen. Wir sehen: Sprache ist mehr als Kommunikation. Sprache ist genauso der Ausdruck und die Erzeugung von Emotionen. Ihr kommt allerdings noch eine weitere Funktion zu: Sprache, egal welche, dient gleichzeitig auch immer als Werkzeug der Macht. Denn Sprache hat Macht. Wir erleben sie alltäglich: Wer in einen heftigen Streit gerät, ein Gedicht liest oder Werbeplakate an der Eingangstür des Supermarktes betrachtet, erfährt die Macht der Sprache am eigenen Leib und merkt, wie sehr Sprache bewegt.

Besonders wichtig ist Sprache als Macht auch in der politischen Welt. Politische Akteure nutzen Sprache als Instrument von Machtausübung, um die öffentliche Meinung zum Beispiel durch Parlamentsreden oder politische Debatten in Talk-Shows von ihrer Position möglichst wirksam zu überzeugen. Dabei schrecken sie nicht vor zugespitzten Begriffen und Ausdrucksweisen zurück, so wie Friedrich Merz, der in den letzten Monaten vermehrt für Aufmerksamkeit sorgte, als er zum Beispiel Jugendliche mit Migrationshintergrund als ,,kleine Paschas“ bezeichnete. Je polarisierender die Ausdrucksweise, desto mehr Aufmerksamkeit. Je mehr Aufmerksamkeit, desto mehr Macht? Besonders kontrovers und zugespitzt wird der politische Diskurs vor allem in Wahlkämpfen. Dabei geht es – noch mehr als sonst – um das Streben nach mehr Macht beziehungsweise die Erhaltung der Macht. Politiker überlegen sich genau, was sie sagen und vor allem, wie sie es sagen. Folgt man der Sapir-Whorf-Hypothese aus dem Bereich der Linguistik, verändert nämlich die Art, wie wir sprechen, unsere Art zu denken. So würde die gezielte Anwendung einer bestimmter Sprache also die Macht haben, unsere Wahrnehmung einer Situation zu verändern, indem sie unser Denken determiniert oder weiterentwickelt. Vor allem im Krieg zeigt sich diese Macht der Sprache. Ein leuchtendes Beispiel für den Missbrauch von Sprache, um Macht sichernde Interessen durchzusetzen, ist die extravagante Bezeichnung des russischen Präsidenten für seinen Krieg in der Ukraine: die „Militärische Sonderoperation“. Welche Auswirkung die Art der Sprache, also die Wahl der Formulierung, hat, zeigt sich hier also in Russland, wo Präsident Putin versucht, seinen Krieg gegen die Ukraine in einem Schleier aus schmeichelnden Worten zu rechtfertigen. Durch seine Formulierung legitimiert er den Krieg als Schutz beziehungsweise Befreiung, um dem Terminus des „Angriffs“ zu entgehen. Doch diese Bezeichnung ist nicht der einzige, nach Aufmerksamkeit ringende Begriff, der für jenen Krieg verwendet wird. Während Putin durch Euphemismen wie diesen, Metaphern, trügerische Satzstrukturen und emotionale Ausdrucksweise, zum Beispiel, wenn er Russland als Opfer der westlichen Weltpolitik darstellt, versucht, die öffentliche Unterstützung zu gewinnen und den Weg zum Krieg zu ebnen, ihn sogar als einzig möglichen Weg darzustellen, sprechen die im Westen gebrauchten Begriffe wie „Angriffskrieg“, „Invasionskrieg“ und „Vernichtungskrieg“ eine andere Sprache. Hier wird ganz deutlich gemacht, wer Täter und wer Opfer ist. Doch sie alle haben eins gemeinsam: Ihre Verwendung lässt gleichzeitig auf die Positionierung des Sprechers schließen. Er gibt der benannten Situation durch die Verwendung einer bestimmten Bezeichnung eine andere, subjektiv geprägte Wirklichkeit, unabhängig von der vermutlich objektiven Wahrheit. Der Krieg bekommt hierbei einen ganz neuen Anstrich, je nachdem, welchen Begriff der Sprecher zu wählen vermag. Die Sprache hat also Macht über den Krieg und wie er wahrgenommen wird. Die Art, wie wir miteinander sprechen, hat riesige Auswirkungen auf unsere Realität. Die Sprache – der unsichtbare Architekt unserer Realität?

Darüber, was Sprache anrichten kann, sind sich politische Größen immer bewusst gewesen. Wie nennen wir den absichtlichen Einsatz spezifischer Sprache, um gesellschaftliche Akzeptanz für politisches Vorgehen wie Krieg zu schaffen? Richtig, Propaganda. Es ist das absichtliche Desinformieren und Manipulieren, um die eigene Sichtweise als einzig Richtige darzustellen. So machen es heute Diktatoren  wie Putin in Russland und Kim Jong-Un in Nordkorea. So machten es früher die Nationalsozialisten in Deutschland. Heute fragen wir uns, wie die Deutschen zur Mitte des 20. Jahrhunderts so blind sein und die Schreckensherrschaft des Nazi-Regimes mittragen konnten. Durch rhetorisch raffinierte Reden gelang es den Nazis, ein ganzes Volk hinter eine absolut absurde und menschenverachtende Ideologie zu stellen. Besonders deutlich zeigte sich hier die Macht der Sprache und wie diese Macht über Krieg oder Frieden entscheiden kann. Aber die Nazis haben Propaganda nicht erfunden. Tatsächlich fand sie bereits im antiken Rom ihre Anwendung. Die Selbstdarstellung von römischen Herrschern, einer nach dem anderen, zum Leben erweckt in  Statuen, Schriften und Denkmälern, zeugte von reiner Manipulation, von der wörtlichen Sprache bis hin zur Bildsprache. Diese Bildsprache spielt heute in unserer von Social Media geprägten Welt eine noch viel größere Rolle. Macht und Manipulation der Sprache gehen daher weit über Worte hinaus – wir alle kennen das Sprichwort: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Die Bilder, die wir tagtäglich im globalisierten Fernsehen, unseren Smartphones und ja, auch in der Zeitung sehen, machen etwas mit uns. So wie Worte, schaffen sie eine eigene Wirklichkeit, dienen praktisch als Beweis von mit Worten aufgestellten Behauptungen oder stellen Behauptungen auf. Sagen kann man alles – Bilder zeigen nur die Wahrheit? Nicht nur. Bilder scheinen zwar auf den ersten Blick die objektive Wahrheit zu belegen, doch gerät dabei häufig in Vergessenheit, dass sie schnell aus dem Kontext gerissen werden können. Oft lässt schon die Auslassung oder Veränderung kleinster Details auf eine völlig andere Wirkung schließen und kann so zur Manipulation verwendet werden. Besonders deutlich zeigt sich die Rolle der Bildsprache im Krieg seit dem 7. Oktober im Nahen Osten. „Eine Explosion der Bilder“ – so Malin Schulz, Autorin bei der „Zeit“. Und tatsächlich kursieren im Netz die verschiedensten Bilder mit den verschiedensten Absichten. So breiten sich zunehmend Bilder aus, die zum Beispiel Kinder zeigen sollen, die durch die aktuellen Angriffe auf den Gazastreifen schwer verletzt worden seien. Inwiefern diese Bilder tatsächlich aus dem Gazastreifen und vor allem aus aktuellen Zeiten stammen, ist schwer nachprüfbar. Die Unsicherheit einer solchen Quelle wird für die meisten Menschen jedoch durch die heftige Strahlkraft eines solch grausamen Bildes überschattet. So verfehlt ein Bild selten sein Ziel, da es durch eine drastische Darstellung oft trotzdem im Kopf hängen bleibt und etwas mit dem Betrachter macht. Vorsicht ist also beim Betrachten von Bildern geboten, da die Bildsprache eine große, teilweise auch unbewusste, Wirkung auf uns haben kann.

Und trotzdem sollten wir auch die Macht von Sprache durch Worte nicht unterschätzen. An dieser Stelle möchte ich Kurt Tucholsky zitieren, der 1929 die Sprache als Waffe bezeichnete. Diese These lässt sich einfach durch Alltagssituationen belegen. Kein Wort der Welt hat es je geschafft, jemanden physisch zu verletzten. Aber jeder kennt es – Worte tun weh. Sie können uns auf psychischer Ebene angreifen und verwundbar machen. Mit seiner These spielt Tucholsky, der zu Lebzeiten von politischen Unruhen und sozialen Veränderungen während der Weimarer Republik geprägt war, aber auch auf die Macht der Sprache an, Einfluss auf unsere Realität zu nehmen und so als Manipulationsinstrument oder auch zur Mobilisierung verwendet zu werden. Eine noch gefährlichere Bedeutung der Sprache als Waffe bekommt sie nämlich im Krieg. Wenn Sprache Krieg macht, werden Worte zu Waffen. Wie gelingt es Sprache aber nun, Krieg zu führen? Blicken wir zurück auf die ursprüngliche Funktion der Sprache, sehen wir sie als Mittel zur Kommunikation. Vergleichen wir unsere heutige Art, sich auszudrücken mit  der Ausdrucksweise von vor hunderten, sogar tausenden von Jahren, ergibt sich eine freiere Sprache, mit weniger Tabus und mehr Bewusstsein dafür, was Sprache anrichten kann. Während wir heute in Deutschland zum Beispiel öffentliche Debatten über Frauenquoten in der Politik führen, war es noch im 19. Jahrhundert für Frauen Tabu, überhaupt über Politik zu sprechen, denn es war bekanntlich „Männersache“. Seit Mitte beziehungsweise Ende des 20. Jahrhunderts haben sich Frauen dann immer mehr getraut, ihre Interessen zu kommunizieren, was ihnen die Macht gegeben hat, sie auch umzusetzen. Das Prinzip der Sprache als Kommunikation scheint heutzutage also freier und einfacher zu sein als früher, weil jeder in unserer Gesellschaft das Recht darauf hat, seine Meinung frei zu äußern. Trotzdem ändert sich eine Sache nie: Auf dem Weg der Botschaft vom Sender zum Empfänger kann einiges schiefgehen. Dieses Verhältnis beschreibt Friedemann Schulz von Thun in seinem Vier-Ohren-Modell beziehungsweise Kommunikationsquadrat von 1981. Er sagt, jede Äußerung beinhalte eine Sachebene, eine Beziehungsebene, sowie einen Appell und eine Ich-Offenbarung. Je nachdem, mit welcher Intention der Empfänger die Botschaft äußert und auf welchem Ohr der Empfänger die Botschaft hört, kann es zu Diskrepanzen und Kommunikationsstörungen kommen. Bei diesen Kommunikationsstörungen spiele nach Paul Watzlawicks viertem Axiom allerdings nicht nur die digitale, also wörtliche Sprache, eine Rolle, sondern auch die analoge Sprache durch Mimik und Gestik. Diese zusammenspielenden Faktoren machen die Sprache anfällig für Missverständnisse und Störungen, die wiederum für Konflikte und größer gedacht auch Kriege verantwortlich sein können. Im Alltag können jene Kommunikationsschwierigkeiten aufkommen und wir merken es in Streitsituationen. In unserem kleinen Leben mag das wohl keine so große Rolle spielen, denn Konflikte lassen sich doch meistens lösen. Aber wie sieht das bei Politikern aus, die das Schicksal eines ganzen Landes auf den Schultern tragen? Denn Politiker, wir scheinen es manchmal zu vergessen, sind auch nur Menschen, die sich in ihrer wechselwirkenden Kommunikation untereinander missverstehen können. Problematisch wird es aber dann, wenn es bei Gesprächen zwischen Politikern in wichtigen Ämtern wirklich um etwas geht. Beim politischen Verhandeln kommt es auf diplomatisches und rhetorisches Geschick an. Ein falsches Wort kann den Konflikt auslösen bzw. eskalieren lassen, so wie wir normalen Bürger es vom Streiten kennen. Hinzu kommt bei dieser politischen Art des Streitens allerdings, dass es nicht nur um die verhandelnden Streitparteien geht, sondern um ihre Nationen, für die sie Verantwortung tragen. So macht Sprache nicht nur Streit, sondern eben auch Krieg. Sprache macht also Krieg.

Betrachten wir die Rolle von Sprache, Macht und Krieg, sowie ihre gegenseitigen Wechselwirkungen, zeigt sich aber nicht nur die Macht von Sprache über Krieg, sondern auch die Macht von Krieg über Sprache. Kriegsvokabular nimmt durch verschiedene rhetorische Besonderheiten eine neue Klangfarbe an. Kriegsworte sind gezeichnet von Superlativen und Hyperbeln. Im Krieg denken Menschen in Schwarz und Weiß, es gibt „die Guten“ und „die Bösen“. Wir kriegen es selten hin, die Grauzonen zu betrachten und uns nicht aus Prinzip oder völliger Überzeugung, manchmal auch Verblendung, automatisch auf eine Seite zu stellen, sondern zu versuchen, zunächst zu reflektieren und zu verstehen. Woran liegt das? Vielleicht ignorieren wir das Graue, um uns die komplexe Wirklichkeit zu vereinfachen und leichter zugänglich zu machen? Diese Unfähigkeit, Grauzonen zu betreten, Konflikte vielseitiger, vielleicht sogar bunter zu betrachten, spiegelt sich demnach auch in unserer Sprache.

Dazu intensiviert Krieg die Wahrnehmung, die Gefühle und verändert so unsere Sprache und unser Sprachgefühl, unabhängig davon, welche Sprache wir sprechen. Wir werden emotionaler – Leid, Trauer und Tragik sind nur drei der vielen Gefühle, die im Krieg aufeinander treffen. Obwohl ich nicht im Krieg lebe und ihn nie habe ernsthaft befürchten müssen, zeigt mir der Ausbruch des Krieges in der Ukraine, welche Macht er über unsere rund 1500 Kilometer entfernte Sprache und dadurch auf uns hat. Kriegsvokabular rund um Waffenlieferungen, Winteroffensiven und Militärexpertisen schwimmen durch unsere mediale Berichterstattung und machen uns umso mehr aufmerksam auf die Gegenwart des Krieges. Diese Sprache überträgt sich seit Februar 2022 vermehrt auch in die Politik. Im November sorgte Verteidigungsminister Boris Pistorius für Aufsehen, als er das Land dazu aufforderte, wieder „kriegstüchtig“ zu werden. Sofort gerieten alle in Panik, die Teilnahme Deutschlands am Krieg sei näher als gedacht. Jenes Beispiel zeigt, mit welch kleinen Äußerung man ein ganzes Land in Aufruhr bringen kann und wie die Realität für Millionen von Menschen durch Sprache kurzfristig verändert werden kann. Der Krieg formt aber nicht nur unsere mediale und politische Sprache, sondern auch die Alltagssprache. Die Debatten über Waffenlieferungen bringen militärische Worte und Artilleriebegriffe in den alltäglichen Sprachgebrauch. Noch vor einem Jahr hielt ich den Leopard für ein katzenverwandtes Raubtier und den Marder für ein kleines Tierchen, das unsere Kabel im Auto auf fiese Weise zerbeißt. Heute kenne ich sie als Waffen. Diskussionen zum Abendessen über Taurus, Gepard und Co. machen das Reden über Krieg mit dementsprechenden Worten für alle Bürger alltäglich und lassen die Worte mit grausamer Bedeutung zu normalisierten Begriffen unserer Sprache werden. Dass sich Kriegsbegriffe in unseren Alltag einschleichen, ist nichts Neues und war schon immer so. Bereits in der Mythologie der Griechen oder auch im Alten Testament tauchen vom Krieg geprägte Metaphern auf. Jeder kennt „das trojanische Pferd“ oder die Geschichte von „David gegen Goliath“. Metaphorisch können Sie verschiedene Sachverhalte beschreiben, ohne bewusst mit Krieg in Verbindung gebracht zu werden. Und tatsächlich verwenden wir Kriegsmetaphern in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens. Wenn ich ins Fußballstadion gehe und mir ein Länderspiel von Deutschland gegen Frankreich ansehe, spreche ich von Angriff und Verteidigung. Im Eifer des Gefechts habe ich die Einkaufsliste vergessen. Weil ich lüge, stehe ich mit der Wahrheit auf Kriegsfuß. Ich überrasche meine Freunde und lasse die Bombe platzen. Wir streiten uns, wir kreuzen die Klingen. Unsere Alltagssprache steckt voller Krieg und Gewalt. Besonders groß ist dabei das Repertoire, das uns für Streitsituationen zur Verfügung steht. So wird Krieg mit Streit gleichgesetzt – und eine Eskalation vorhergesagt? Können uns die Kriegsmetaphern aggressiver und sogar kriegslustig machen? Linguist Dominik Hetjens warnt davor, Wortherkunft mit Effekt zu verwechseln. Eine militärische Ausdrucksweise sei nicht zwingend problematisch und mache uns nicht zu angriffslustigen Wesen. Oft seien es nämlich unbewusste Metaphern, die wir in unsere Sprache durch Krieg übernommen haben. Und trotzdem scheint die Macht von Krieg über Sprache groß zu sein.

Daher ist es in jedem Fall wichtig, sich seiner Sprache bewusst zu sein. Nur wenn wir uns darüber im Klaren sind, dass die Sprache die Blume des Denkens ist und lediglich widerspiegelt, was das Gegenüber denkt, anstatt was die objektive Wahrheit ist, haben wir die Möglichkeit, die wahre Intension einer Botschaft zu enthüllen, wenn uns jemand durch gezielte Sprache zu manipulieren versucht. Diese Manipulation muss dabei gar nicht immer bewusst geschehen – aber Sprache, wie wir anhand des Ukraine-Krieg-Beispiels gesehen haben, lässt die Dinge immer in einem anderen, subjektiven Licht erscheinen und verändert so unsere eigene Realität. Kann Sprache überhaupt objektiv sein? Kann sie frei von persönlicher Wahrnehmung sein? Ich finde, es ist unübersehbar, dass Sprache mit Krieg unmittelbar in Verbindung steht. Wenn wir uns den möglichen Kommunikationsstörungen, dessen Ursachen, sowie der Tatsache, dass Sprache immer subjektiv ist, bewusst sind und versuchen, sie zu reflektieren und transparenter miteinander sprechen, so könnten wir mit weniger Konflikten und Kriegen leben.

Die Art und Weise, wie wir über die Welt sprechen, kreiert unsere Welt. Wir sind selbst verantwortlich, was wir daraus machen.

Lucy Sophie Schylla

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