Alle Jahre wieder, kommt das … nein, halt, nicht das Christkind, das schon auch, aber hier geht es um das Weihnachtskonzert des Erasmus-Widmann-Gymnasiums. Das nämlich kehrt in schöner Regelmäßigkeit in der Zeit vor den Weihnachtsferien wieder. Und das seit wohl mehr als einem viertel Jahrhundert. Zwei Jahre Pause durch die Corona-Einschränkungen sind überwunden, und wie eh und je gehören Musikaufführungen am EWG zu den Veranstaltungen, die Eventcharakter haben und die für viele Schülerinnen und Schüler identitätsstiftend wirken. So finden sich auch viele Ehemalige zum Weihnachtskonzert ein, um zu sehen, wie es mit den Musik-AGs weitergegangen ist – ohne sie.
Stephanie Zigan, Daniel Bangert und Rainer Kindermann, die Musiklehrkräfte des EWGs stemmen mit beharrlicher Regelmäßigkeit die Herkulesaufgabe, deutlich größere Gruppen als Schulklassen zu geordnetem und äußerst zuhörenswertem Musizieren anzuleiten.
Langer Vorrede kurzer Sinn: Es ist auch in diesem kurzen Schulhalbjahr bis Weihnachten gelungen, ein anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen. Barbara Mühlen sorgt mit ihrem Kurs „Literatur und Theater“ und den weihnachtlichen Textrezitationen von Schülerinnen und einem Schüler, dass zusammen mit den musikalischen Darbietungen daraus ein größeres Ganzes wird.
Es begann das Unterstufenorchester mit Rainer Kindermann und einem norwegischen Stück (übersetzt etwa: Ein Stern scheint heute Nacht). Überaus schön musiziert. Was auffiel war der synchrone Bogenstrich – wie dann später auch beim großen Orchester. Der Unterstufenchor mit Daniel Bangert folgte mit zwei weihnachtlichen Weisen, der Vortrag zeichnete sich durch sehr gute Textverständlichkeit aus. Anschließend trug Emma Simon den für die erkrankte Lynn Schwaderer (Literatur und Theater) deren selbstverfassten Text „Wann ist Weihnachten?“ vor, ein nachdenklicher Text, der zur ruhigen Stimmung beitrug, wenn auch nach jedem Stück reichlich motivierender Applaus gespendet wurde. Die Bigband mit Rainer Kindermann, seit einigen Jahren auch verstärkt durch Lehrkräfte, spielte in diesem Jahr eher ruhig-lyrische Stücke, wie zum Beispiel das ukrainische „Carol of the Bells“ von Mykola Leontovych. Die Rhythmusgruppe mit Till Kobald am Schlagzeug sorgte für ein solides Fundament für die Bläser.
Nach der Pause folgte das große Orchester mit Daniel Bangert und einem „Christmas Song Medley“, etliche präzise Wechsel von Tonart und Rhythmen und ein beeindruckendes Pizzicato der Streicher bewiesen die gute Arbeit der Musik-AGs. Dem großen Chor mit Stephanie Zigan gelang der Weihnachtsklassiker „Last Christmas“ (George Michael), das ja jeder Zuhörer gut kennt, ebenfalls intonationssicher und ausdrucksstark. Mathilda Jähme trug ihren Text „Lichter“ vor und anschließend begeisterte der Chor der Kursstufe, ebenfalls mit Stephanie Zigan, mit dem a-cappella-Stück „Glorious Kingdom“. Bonhoeffers Gedicht „Von guten Mächten“ trug weiter zur besinnlichen Stimmung bei. Großer Chor und großes Orchester mit Daniel Bangert musizierten „Angels’ Carol“, bis schließlich der Abend nach Lob aller Aufführenden einschließlich der Technik-AG mit Robert Wutke das gemeinsame Schlusslied „Tochter Zion“ den Abend mit viel Applaus beschloss. Musik am EWG: Weiterhin groß geschrieben und wichtig, bei vollbesetzter Aula auch von der Schulgemeinschaft entsprechend wertgeschätzt.
Matthias Imkampe