Die Theater-AG des Erasmus-Widmann-Gymnasium lädt die Opernsängerin Ulrike Wagner zur Probe ein.
Stell dir vor, du spielst auf der Bühne und keiner kann dich verstehen… Nach der langen Zeit ohne Präsenz auf der Bühne probt die Theater-AG der Oberstufe des EWG wieder an einem neuen Stück. Aber während der Proben fällt immer wieder der Satz: „Lauter, ich verstehe dich nicht!“
Aber wie kann lauter gesprochen werden, ohne dass die Stimmbänder belastet werden, ohne dass man einfach nur brüllt?
Um das zu üben, lud die Leiterin der AG, Barbara Mühlen, die Opernsängerin und ausgebildete Gesangslehrerin Ulrike Wagner in ihre AG- Stunde ein.
Nach einer kurzen Kennenlernrunde ging es los: gegenseitiges Ausklopfen, Lockerung des Zwerchfells und Atemübungen stimmten die Schülerinnen und Schüler auf Stimme und Sprechen ein. Und dann folgte der erste kleine eigene Auftritt: Mit dem Text „Manifest des Lebens“ hatte jede/r die Möglichkeit, vor den anderen einen Text vorzutragen, mit eigener Betonung und Sinngebung, ganz so, wie einer/m jeden zumute war. Jede/r erhielt darauf ein persönliches Feedback von Ulrike Wagner und bekam dann die Möglichkeit, an dem eigenen Vortrag zu feilen. Und es erneut zu versuchen. Wie wichtig es ist, den Körper beim Sprechen mitzunehmen, sich zu öffnen und locker zu bleiben, zeigte sich im weiteren Teil des Workshops, der nicht nur die Stimme berücksichtigte, sondern auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers schulte und stärkte. Die Gruppe nahm die vielen Anregungen von ihrer Ausbilderin gerne und mit großer Offenheit auf, es bereitete allen große Freude, sich und die anderen zu hören. Gemeinsam wurde gelacht und die gemeinsame Begegnung stellte sich für beide Seiten als ein Glücksgriff heraus. Als dann noch der Spruch: „Barbara saß nah am Abhang…“ als vertiefende Übung ausprobiert wurde, war die Stimmung besonders locker.
Zum Abschluss wendete die AG das Gelernte direkt an und es war erstaunlich: Die Stimmen trugen durch die ganze Aula, was man besonders am Unterschied zwischen denen erkennen konnte, die alle Übungen mitgemacht hatten, und denen, die nicht an allem teilgenommen hatten. Und so waren alle überrascht, wie leicht es nun war, so zu sprechen, dass es überall zu verstehen war.
Und das Resümee? „Wir haben viel gelernt!“, „Es hat riesigen Spaß gemacht!“, „Am besten machen wir so etwas noch einmal!“, das sind nur einige Äußerungen aus der AG, die vor allem von ihren eigenen Fortschritten begeistert war. Und was sagte Frau Wagner? Auch ihr hat die Zusammenarbeit mit den jungen Menschen viel Spaß gemacht, sie konnte ihrerseits einen ersten Einblick in die Arbeit der Theater-AG gewinnen und sie war begeistert von der Offenheit und Freude der jungen Leute. Und die ihrerseits von der freundlichen, offenen Art und der großen Kompetenz ihrer Leiterin. Denn wer hat schon die Gelegenheit mit einer echten Opernsängerin zusammenzuarbeiten? Eine Wiederholung ist schon geplant…
Barbara Mühlen