Wie in jedem Jahr gestalteten Schülerinnen und Schüler einer evangelischen und einer katholischen 10. Klasse zusammen mit Mitgliedern des Stadtorchesters und mit 1. Bürgermeister Peter Klink die zentrale Gedenkfeier der Stadt Schwäbisch Hall auf dem Waldfriedhof.
In einem Unterrichtsprojekt mit ihrem Lehrer Helmut Kempf (evangelischer Religionsunterricht) und Christina Zügel (katholischer Religionsunterricht) entstanden starke Texte, mit denen die Schülerinnen und Schüler ihre Ansichten zu Krieg und Frieden zur Sprache brachten.
Texte:
Krieg
Krieg
trauernde Eltern
Täter und Opfer
der Tod verschont niemanden
Gedenken
Gedenken und Hoffnung
Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft. Dieser Tag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Frieden und Versöhnung in der Welt zu fördern.
Wir gedenken der vielen zivilen Opfer der Weltkriege und an die Leiden, die sie und ihre Familien ertragen mussten. Gleichzeitig denken wir auch an alle Soldaten, die in den Kriegen gekämpft haben und gestorben sind.
Wir trauern um die unzähligen Opfer des Holocaust. Um alle Männer, Frauen und Kinder, die auch heute wieder Anfeindungen und Antisemitismus ausgesetzt sind.
Wir gedenken derer, die Widerstand gegen die Gewaltherrschaft geleistet und an ihrem Glauben festgehalten haben und deshalb verfolgt wurden.
Auch wenn heute noch in vielen Ländern dieser Welt Krieg und Gewalt herrscht, wollen wir nicht verzweifeln, sondern auf eine bessere Zukunft hoffen.
Der Volkstrauertag mahnt uns, die Schrecken der Vergangenheit nie zu vergessen. Trotz des vielen Leids auf der ganzen Welt, wollen wir nicht die Zuversicht verlieren und uns aktiv für eine friedlichere Zukunft einsetzen.
Es ist eine Zeit des Innehaltens, des Nachdenkens und des gemeinsamen Gebets, um die Hoffnung auf eine Welt ohne Krieg zu bewahren.
Nebel
Nebel
tropfende Gesichter
rotes Wasser fließt
Berge türmen sich auf
Dunkelheit
Warum Volkstrauertag?
Ein Tag zum Ehren und Gedenken der Toten?
Aber sollten wir nicht jeden Tag der Gefallenen und der unschuldigen Zivilisten im Krieg gedenken?
Wie können diese unzähligen Menschen in Vergessenheit geraten?
Schon im Kindesalter assoziieren wir Krieg mit negativen Emotionen wie Angst, Hilflosigkeit, Trauer und Schmerz.
Doch in vielen Kriegsgebieten sowohl früher als auch heute wird der Krieg mit positiven Emotionen aufgeladen.
Verblendet ist die Meinung vieler Teile der Bevölkerung. Sie wollen für ihr Vaterland oder für ihre Religion oder ihren Gott in den Krieg ziehen, kämpfen und den sogenannten Heldentod oder Märtyrertod sterben.
Menschen, die eine andere Meinung vertreten, stehen oft unter Zwang und müssen gegen ihren Willen unter den Folgen des Krieges leiden.
Warum lernen wir nicht aus den Fehlern der Vergangenheit, warum lassen wir zu, dass so viele Menschen im Krieg sterben?
Warum lassen wir zu, dass so viele Menschen ihre Heimat verlassen und in einem fremden Land leben müssen – entwurzelt, ohne sich verständigen zu können.
Warum lassen wir zu, dass Kinder gezwungen sind ihre Eltern zu verlassen und Eltern ihre Kinder.
Warum ist uns das Leiden der Menschen scheinbar egal, warum gibt es immer noch Krieg?
WARUM?
Feuerpause – Gedanken eines Soldaten
Er denkt an Heimat voller Schmerz
An Liebe, die er lässt im Herz
Er denkt an Heimat fern und weit
An seine Liebsten in dieser Zeit
Er hofft auf einen neuen Tag
Wo Frieden Einzug halten mag
Für welche Ziele kämpfen wir?
Lohnt denn das ganze Leiden hier?
Während Bomben um ihn fliegen
Er hofft auf Erlösung – endlich auf Frieden
Wo gehöre ich hin?
Momentan lebe ich in Deutschland. In einem Land, in dem weder Krieg noch Leid herrschen. Das ging meinem Vater anders. Als er gerade 18 Jahre alt wurde, musste er in den Krieg ziehen. Das hat der iranische Staat so entschieden. Mein Opa war Berufssoldat und hatte eine hohe Stelle beim Militär. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen, und nur deswegen wurde mein Vater nicht an der Front eingesetzt. Viele von seinen damaligen Freunden sind im Krieg gefallen oder tragen noch heute schwer an den Folgen. Als er nach Deutschland gekommen war, hatte er meine Mutter kennen gelernt. Sie kommt vom Balkan. Heimat für meinen Vater bedeutet Deutschland und auch das Land, in dem er geboren wurde.
Für mich persönlich bin ich eindeutig der Meinung, dass meine Heimat Deutschland ist, da ich hier geboren und aufgewachsen bin. Im Land meiner Eltern fühle ich mich aber auch zu Hause. Jedoch gelte ich in ihren Heimatstaaten als Deutsche. Das macht es sehr schwer für mich herauszufinden, wo ich hin gehöre. Da ich mit drei Kulturen, drei Sprachen, drei Ländern und drei Heimaten aufgewachsen bin, kann ich nur scheitern, sollte ich mich an einen Ort binden.
Mal die Oma treffen oder die Tante besuchen klappt nicht. Meine Familie ist in der ganzen Welt verteilt.
Natürlich gibt es auch schöne Seiten. Man lernt immer wieder neue Traditionen und Sprachen und weiß über Besonderheiten der deutschen Kultur Bescheid, die für andere nichts Besonderes mehr sind. Außerdem erweitert man sein Wissen über andere Kulturen und toleriert diese, was heutzutage, in unserer multikulturellen Gesellschaft sehr wichtig ist. Es ist von Vorteil, wenn man mit verschiedenen Religionen in Kontakt kommt, da man so selbst herausfindet, was man glauben möchte.
Hinzu kommt, dass man verschiedene Meinungen kennenlernt und dies dabei hilft, Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Stereotypen rücken in den Hintergrund und man wird weltoffener.
Schließlich ist es wichtig, mit Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, offen und unvoreingenommen umzugehen, weil dies auch viele positive Auswirkungen auf das eigene Leben hat.
Wir sprechen jetzt noch zwei Gebete:
Lieber Gott,
am Volkstrauertag denken wir an die Opfer vergangener Kriege und bitten um Frieden in der Welt.
Wir möchten aus der Geschichte lernen und für eine bessere Zukunft einstehen. Wir möchten außerdem für die Menschen beten, die aktuell im Krieg leben oder kämpfen müssen und für alle anderen, die es gerade schwer haben.
Hilf uns, Konflikte friedlich zu lösen und für Toleranz und Frieden einzutreten.
Wir bitten dich, dass der Konflikt zwischen den Palästinensern und den Israelis, sowie der Krieg in der Ukraine bald ein Ende finden möge. Und schenke auch den vielen weiteren Konflikt- und Krisenherden auf der Welt Frieden und Versöhnung.
Lieber Gott,
wir sind heute hier, um der Opfer der Kriege, von Verfolgung und Vertreibung zu gedenken.
Du bist bei uns und wir hoffen, dass all die Opfer bei dir Frieden finden und alle Angehörigen durch dich Kraft schöpfen dürfen.
Auch wenn all das Leid manchmal schwer zu fassen und zu begreifen ist, vertrauen wir auf dich und bitten dich, dass du alles zum Rechten führst.
In Psalm 23 wird das so ausgedrückt: Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, dein Stecken und Stab trösten mich.
Wir hoffen auf den Zuspruch Jesu, der sagt: Meinen Frieden gebe ich euch – einen Frieden, den euch niemand sonst auf der Welt geben kann. Darum seid getrost und habt keine Angst.
Amen
Texte: Schüler und Schülerinnen der 10. Klassen; Einleitung: Matthias Imkampe