Der einwöchige Spanienaustausch nach Tres Cantos bei Madrid entpuppte sich als weitaus mehr als nur eine sprachliche Herausforderung, die die Schüler erfolgreich meisterten – es war eine Reise voller unvergesslicher Momente, kultureller Entdeckungen und wundervoller Begegnungen, die dazu führten, dass am Ende des Tages alle eine unbändige Sehnsucht empfanden.
Unsere Reise begann am Sonntag, den 15. September, um ca. 6 Uhr morgens am Erasmus-Widmann-Gymnasium. Siebzehn Schüler traten an; zusammengesetzt war unsere Gruppe aus zwölf Mädchen, fünf Jungen und Frau Porzelt sowie Herrn Heß als Begleitung. Nach Verabschiedung der Familien fuhren wir zum Frankfurter Flughafen. Um etwa 14 Uhr begrüßte uns Spanien mit Sonnenschein und wir schnupperten zum ersten Mal spanische Luft. In Tres Cantos angekommen wurde jeder von seiner/-m Austauschpartner/-in empfangen und in die Familien gebracht, von denen wir herzlich aufgenommen wurden. Später trafen wir uns in einem naheliegenden Park, erkundeten die Gegend und schlossen die ersten Freundschaften.
Der Montag startete mit dem Besuch des IES Montserrat Caballé, der bilingualen Partnerschule des EWGs, bei der wir in den Unterricht der spanischen Schüler reinschnuppern durften. Auffallend ist, dass die Schule dort erst um 8:25 Uhr beginnt. Auch der Unterricht unterscheidet sich vom deutschen: Die Lehrer werden beim Vornamen genannt und die Schüler nehmen eine passivere Rolle ein, d. h. es wird der mündlichen Beteiligung nicht so viel Bedeutung beigemessen wie im deutschen Gymnasialunterricht. Das Mitschreiben und Zuhören spielen jedoch eine zentralere Rolle. Danach besuchten wir das Jugendhaus, ein Treffpunkt für Jugendliche, auch „Casa de la Juventud” genannt. Anschließend durften wir die Gegend selbstständig in kleinen Gruppen erkunden. Auch ein Besuch im Rathaus stand auf dem Programm, wo uns Marisa Peña empfing, Mitglied des Stadtrats von Tres Cantos und Bildungsbeauftragte. Den Mittag verbrachten wir erneut bei unseren Gastfamilien. Den Nachmittag verbrachten beispielsweise die Mädchen in einer Mall um shoppen zu gehen. Während der gesamten Woche genossen wir sehr viel Zeit in der großen Gruppe.
Am Dienstag machten wir uns zum ersten Mal auf, um die Madrider Innenstadt zu besichtigen. Der „Paseo del Prado”, die „Puerta del Sol”, und der Besuch des „Palacio Real” hinterließen Madrid einen bleibenden Eindruck bei uns Schülern sowie den Lehrern. Besonders die „Gran Vía”, auch bekannt als die „Straße, die nie schläft”, bot unglaublich viele Möglichkeiten, Andenken an Madrid oder Souvenirs für zuhause zu besorgen. So konnten die Schüler/-innen nach der Führung durch den prachtvollen Königspalast in Kleingruppen die Hauptstadt Spaniens selbststständig kennenlernen. Zufällig fand an diesem Tag ein Champions-League-Spiel im berühmten Santiago Bernabéu Stadium statt, bei dem Real Madrid auf den VFB Stuttgart traf. Daher war die Plaza Mayor nur so gefüllt mit Stuttgart-Fans, die aus Deutschland angereist waren, um das Spiel ihrer Lieblingsmannschaft nicht zu verpassen.
Der Mittwoch war etwas sportlicher geprägt. So durften sich die Schüler des EWGs und des IES im „Pádel” sowie dem Fechten ausprobieren. Die Fechtstunde lieferte amüsante Duelle, während beim Pádel auch oft gelacht wurde. Pádel ist eine äußerst beliebte Sportart in Spanien, die dem Tennis ähnelt, jedoch Unterschiede beim Spielfeld oder beim Schläger aufweist.Nachdem wir den Nachmittag zur Erholung nutzten, sammelten wir uns um 17 Uhr erneut in der Schule für einen Workshop in Naturwissenschaften, bei dem wir mit Farben und Pflanzen arbeiteten. Gegen Abend trafen wir uns außerhalb der Schule, um zusammen ins Restaurant zu gehen. Das Aufeinandertreffen einer so großen Gruppe sorgte immer wieder für sehr viele Lacher und viel Gesprächsstoff.
Am darauf folgenden Tag machten wir uns gut gelaunt auf den Weg nach Toledo, zu einem Freizeitpark, dem „Puy du Fou”, dessen Themenbereich die Geschichte Spaniens war. Zentrale Ereignisse aus Spaniens kollektivem Gedächtnis wurden auf beeindruckende Weise in riesigen Hallen oder im Freien nachgespielt.
Den Freitag verbrachten wir wieder in der Innenstadt Madrids. Der Geschichtslehrer unserer Partnerschule führte uns durch das Museum „Reina Sofía”, in dem wichtige Kunstwerke ausgestellt sind. Bei unserem Besuch bewunderten wir auchPablo Picassos „Guernica”, welches wohl das bedeutendste Gemälde des Museums für viele Besucher darstellte. Der restliche Tag setzte sich aus Freizeit in Madrid sowie Zeit mit den Austauschpartnern zusammen.
Samstags ist schulfrei, weshalb wir den Tag beinahe vollständig mit unseren Gastfamilien verbrachen. Für die einen bedeutete dies die Besichtigung von Segovia, für andere den Besuch des Santiago-Bernabéu-Stadions, Heimat von Real Madrid. Den letzten Abend verbrachten wir gemeinsam in unserer großen spanisch-deutsche Gruppe.
So hat auch alles sein Ende, denn am Sonntag, den 22.September war es so weit – die eine Woche in Spanien war vorbei. Um etwa 4 Uhr morgens fuhren wir los zum Flughafen. Was davor Heimweh und Aufregung war, hat sich in dieser Woche in Sehnsucht und Freundschaft verwandelt. Der Abschied fiel vielen schwer. Der einzige Trost, der blieb, war der Gedanke an das Wiedersehen im März. Reflektieren wir die Zeit in Spanien, können wir stolz auf uns sein, diese gemeistert zu haben. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, Tagesrhythmus-Umstellungen – das alles hinderte uns nicht daran, die Zeit in Tres Cantos, Madrid zu genießen und Nährboden für internationale Freundschaften zu schaffen.
Isabell Schleiger und LaÍs Dal Zot (10d)