Musik. Theater. Treppen.
Nach 2 Jahren Coronapause konnten sie endlich wieder stattfinden: Die Probentage auf Schloss Kapfenburg. Die Burg – oder das Schloss, wie auch immer, liegt in der Nähe von Aalen und ist eine Internationale Musikschulakademie. Der perfekte Ort also für ein paar intensive Probentage der Musik-AGs des Erasmus-Widmann-Gymnasiums.
Los ging es am Montag, den 13. Februar 2023 an der Bushaltestelle des Schulzentrum West für den großen Chor und das große Orchester. Zusammen mit unseren Lehrern Frau Zigan, Herr Bangert und Frau von Schönburg standen wir schon um halb acht draußen im Nebel und warteten auf den Bus. Die kalten Temperaturen konnten niemanden von der Vorfreude abhalten, endlich wieder, oder zum ersten Mal auf die Kapfenburg zu fahren.
„Es wird so gut!“, waren Herr Bangerts Worte kurz vor der Abreise, und ja, das wurde es wirklich.
Nachdem das Gepäck sicher verstaut war, fuhren wir los, geradewegs hinein in ein paar sehr stressige, aber auch sehr tolle Tage.
Als wir ankamen, hatte sich der Nebel immer noch nicht ganz gelichtet, aber die Sonne schien und so war die Burg ein wirklich toller Anblick. Mit Koffern und Instrumenten bepackt ging es hinein in den Schlosshof, dann in einen Aufenthaltshaltsbereich unter dem Konzertsaal und nach mindestens zehn Minuten Wartezeit konnten wir dann auch endlich hinein; es bleibt ein Mythos, warum das so lange gedauert hat…
Vielleicht aber hätten wir die Zeit auch einfach sinnvoll mit Entspannung nutzen sollen, denn ab diesem Zeitpunkt fingen die Probentage dann auch wirklich an:
Frau von Schönburg verkündete, wer mit wem in ein Zimmer kam, aber weil diese noch nicht fertig waren, starteten wir direkt mit Proben. Das Orchester hatte Glück – es durfte im Konzertsaal bleiben, für den Chor aber hieß es erst mal Treppensteigen! Viele, viele Treppen. Hoch in den oberen Schlosshof, dann in die Probenräume – und das natürlich vor jeder Probe. Unsere Zimmer befanden sich nämlich im unteren Schlosshof. Also, wenn man die Kapfenburg in drei Worten beschreiben müsste, dann wäre das Wort „Treppen“ mit Sicherheit dabei.
Aber das Treppensteigen lohnte sich natürlich. In den drei Tagen entstand mehr, als man es sich hätte vorstellen können, kein Wunder, wir hatten auch so viel mehr Zeit als die 45 Minuten in der Schule, die wir sonst zum Üben nutzen. Der Chor probte unter der Leitung von Frau Zigan und mit tatkräftiger Unterstützung von Frau von Schönburg im Alt ein Lied aus der Barockzeit von Erasmus Widmann, ein Stück von ABBA, (allein schon deswegen sollten Sie alle zum Konzert kommen!) und noch zwei weitere, aber lassen Sie sich einfach überraschen! Das Lied von Erasmus Widmann übten Chor und Orchester gemeinsam, welches unter Leitung von Herrn Bangert auch noch an einem musikalischem Zusammenschnitt aus allen acht Teilen von Harry Potter arbeitete (ein weiterer Grund zum Konzert zu kommen!).
Jeden Morgen spätestens um acht Uhr aufstehen, es gibt zwar Schöneres, aber dafür gab es immer leckeres Essen, und nicht nur zum Frühstück. Zum Glück, denn wir brauchten natürlich alle viel Energie für die Proben, die manchmal ganz schön anstrengend waren.
Die drei Tage vergingen wie im Flug, am Mittwoch war die Zeit auf der Kapfenburg für Chor und Orchester schon wieder vorbei. Im fliegenden Wechsel ging es weiter mit der Big Band und dem Oberstufen-Theater – die Zimmer wurden neu verteilt.
Und dann begannen die Proben wieder. Das Theater mit Frau Mühlen hatte das Treppenlos gezogen, die Big Band probte im Konzertsaal mit Herr Kindermann. Während der folgenden Tage schallten Posaunen- und Saxophontöne durch die Kapfenburg, in der Big Band wurde fleißig geprobt, unter anderem an einem Lied der Beatles und an Uptown Funk von Mark Ronson und Bruno Mars (also wenn Sie bisher immer noch nicht von einem Konzertbesuch überzeugt waren, dann sind Sie das hoffentlich jetzt!).
Aber auch ein Besuch der Theateraufführung des Oberstufentheaters wird sich lohnen: Diese arbeitete in den paar Tagen an ihrem Stück Pygmalion von Bernard Shaw; eine Komödie, die von einem Sprachwissenschaftler handelt, der wettet, einer armen Blumenverkäuferin die feine Sprache der Londoner Gesellschaft beizubringen.
Die Proben in der zweiten Hälfte der Woche waren intensiver als in der ersten Hälfte, aber natürlich hatten wir auch genügend Pausen, die wir im Keller mit Tischtennis und -kicker, oder auf unseren Zimmern verbrachten. Und dadurch, dass wir nicht so viel Freizeit hatten, verging die Zeit auch doppelt so schnell.
Im Nu kam der Freitag und die Probentage waren nun endgültig vorbei.
Die Kapfenburg verabschiedete uns mit heftigem Wind – oder wollte sie uns rausschmeißen? Bestimmt nicht. Ich wette, sie hätte uns noch viel länger da haben wollen. Wir haben schließlich so schöne Musik gemacht!
Judith Benzing