Trotz Kälte und trüben Wetters war die Aula am vergangenen Samstag bis auf den letzten Platz gefüllt mit interessierten Eltern und ihren künftigen Fünftklässlern, um einen Einblick in das Schulleben des Erasmus-Widmann-Gymnasiums am „Tag der offenen Tür“ zu bekommen.
Nach zwei schwungvollen musikalischen Beiträgen des Unterstufenchores unter Leitung von Daniel Bangert stellten sich die beiden Elternbeiratsvorsitzenden der Schule kurz vor. Dr. Philip Hoffmann-Rehnitz erläuterte in seiner Begrüßungsrede die Arbeit und Funktion des Elternbeirates, warb gleichzeitig um Mitarbeit in dem Elterngremium und dankte ausdrücklich dem bald scheidenden Schulleiter Ralph Schröder für die vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit in der Vergangenheit. Christiane Scheife gab mit organisatorischen Hinweisen den Startschuss für die Kinder, ihre neue Schule kennenzulernen. Jungen und Mädchen der fünften sowie Paten/innen der achten Klassen führten die „Neuen“ in verschiedenen Gruppen über das Schulgelände in die Sporthallen, zeigten ihnen wichtige Fachräume und zentrale Punkte wie die Bibliothek, die Schulsozialarbeit und das Schülerhaus mit Mensa und Aufenthaltsräumen für die Mittagspausen und AG-Bereiche. Für ein abwechslungsreiches Mitmachprogramm sorgten unterschiedliche Fachschaften: Bodypercussion (Musik), Bewegungsparcours (Sport) und interaktives Theater (Unterstufen-Theater AG) waren ebenso im Angebot wie Knobelspaß (Mathematik), „Raupe Nimmersatt“ (BK), „Coole Versuche“ (Chemie), „Ausflug in den tropischen Regenwald“ (Geographie) und die Lego-Roboter (NWT). Die einzelnen Programmpunkte wurden dabei nicht nur von Lehrkräften, sondern vor allem von Schülerinnen und Schülern präsentiert, die ihren freien Samstagvormittag für die Schule „opferten“.
In der Aula hatte Ralph Schröder ein letztes Mal vor seiner Pensionierung die Möglichkeit, seine Schule den Eltern vorzustellen. Angesichts des Wechsels von G8 auf G9 im kommenden Schuljahr 2025/2026 lag der Schwerpunkt auf den Neuerungen in der Stundentafel der künftigen Fünfer und Sechser. Hier zeigte sich das EWG gut vorbereitet: Das Fach MMK (Medien und Methodenkompetenz) wird zwar zukünftig im neuen Fach Informatik aufgehen, ist aber als einstündiges Fach der fünften Klasse fest etabliert. Ebenso ist die ab SJ 2025/26 verbindlich einzuführende Klassenlehrkraftstunde bereits über eine Poolstunde fester Bestandteil der Stundentafel. Durch den Wegfall des dreistündigen Faches BNT, das durch Biologie einstündig ersetzt wird, ergibt sich eine Mindeststundenzahl von 29 (Klasse 5) und 30 (Klasse 6), die um maximal 2 Stunden erweitert werden kann durch die freiwillige Teilnahme am Schulchor und dem Vorprofil Bildende Kunst (BK). In Zukunft – so die verlässliche Botschaft an die Eltern – wird in Klasse 5 und 6 nur am Dienstagnachmittag verpflichtend Unterricht stattfinden. Um den Status der offenen Ganztagesschule zu wahren, wird es darüber hinaus mittwochs und donnerstags, wie gewohnt, Angebote der Hausaufgabenbetreuung und Lernwerkstatt geben.
Im zweiten Teil seines Vortrages erläuterte Ralph Schröder die konzeptionelle Ausrichtung des Erasmus-Widmann-Gymnasiums: Das traditionelle sprachliche Profil (Sprachenfolge: Englisch – Latein – Französisch/Spanisch) und das naturwissenschaftliche Profil (NWT), das künftig mit Schwerpunkt Informatik NIT heißen wird, werden ergänzt durch das mittlerweile etablierte Kunstprofil –BK. Da die Profilfächer in G9 bei gleicher Stundenzahl über ein Schuljahr gedehnt werden (von Klasse 8-11, statt 8-10), werden sie künftig nur dreistündig unterrichtet werden. Selbst dem immer pragmatisch und positiv denkenden Schulleiter ließ sich an diesen sehr umstrittenen Vorgaben des Ministeriums leichte Kritik entlocken. Denn ein um ein Schuljahr späterer Beginn der zweiten Fremdsprache sowie des Profilfaches, wie es im traditionellen G9 üblich war, würde vieles erleichtern!
Die unterschiedlichen Sprachzertifikate wie DELF, DELE und Cambridge für die Fremd-sprachen Französisch, Spanisch und Englisch, die allesamt hausintern angeboten werden können, sowie die Auszeichnung digitale und MINT-freundliche Schule schärfen das Schulprofil. Neben der rein fachlichen Ausrichtung kommt dem sozialen und interkulturellen Engagement eine besondere Bedeutung zu. Die Auszeichnungen Schule ohne Rassismus Schule mit Courage (SORSMC) und Lernort für Demokratie sowie dem Beitritt zum Bündnis gegen Rechts sind klare Bekenntnisse für eine pluralistische Gesellschaft und insbesondere Schulgemeinschaft, in der Rassismus und Ausgrenzung keinen Platz haben.
Mit dem humorvollen Ausklang, dass – nach Abzug aller Übertreibung und persönlichen Begeisterung – das EWG eine ordentliche Schule sei, verabschiedete Ralph Schröder die Eltern, die sich selbst einen Eindruck von Schulleben und Räumlichkeiten verschaffen konnten. In von Lehrkräften geführten Gruppen durchliefen sie neun Stationen, die Einblicke in Unterrichtsinhalte (Moderne Fremdsprachen, NWT, Biologie, BK), Schulorganisation (Schulleitung, SMV, Freundeskreis, offene Ganztagesschule) und Ausstattung der Klassen- und Fachräume mit moderner Technik gaben. Der mit viel Arbeitsaufwand und Organisationstalent federführend von der Abteilungsleiterin Stephanie Zigan konzipierte Stationenlauf hat recht reibungslos funktioniert. Ausgestattet mit aufwendig gestaltetem Informationsmaterial (verantwortlich ebenfalls Stephanie Zigan) und einer Fülle von Eindrücken fanden sich alle Eltern- und Kindergruppen um die Mittagszeit zu einem reichhaltigen Büffet in der Mensa ein, das in diesem Jahr von den Eltern der Klassen 5d und 5e unter der Koordination des Elternbeirates zusammen-gestellt wurde. Hier gab es hinreichend Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre ins Gespräch mit anderen Eltern und Lehrkräften zu kommen und die Fülle der Informationen zu verarbeiten.
Die positiven Rückmeldungen und die entspannten Gesichter vieler Eltern sind ein deutliches Zeichen für einen gelungenen Tag der offenen Tür!
Klaus Hirschmann