Unter der Schirmherrschaft von Muhterem Aras, der Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, wurden Schülerinnen und Schüler in ganz Baden-Württemberg aufgefordert politische Fragestellungen kritisch zu hinterfragen und sich mit einem der acht Themen des 64. Schülerwettbewerbs auseinanderzusetzen.
1.884 kreative Lösungen von über 2.400 Jugendlichen aus 154 Schulen wurden ganz unter dem Motto „Komm heraus – Mach mit“ eingereicht. Zwei Schülerinnen des Erasmus-Widmann-Gymnasiums im Schulzentrum West folgten diesem Aufruf und nahmen erfolgreich am Schülerwettbewerb des Landtages teil. Die Schülerinnen stellten sich selber eine politische Frage und suchten Antworten darauf.
Viktoria Potsch setzt sich in ihrer Arbeit mit den ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen, die durch Kleiderkonsum verursacht werden auseinander, und geht der Frage nach, ob Fast-Fashion Konsum moralisch verwerflich sei. Für ihr Urteil zieht Viktoria die Kantische Pflichtethik heran. Nach Kant wäre der Konsum von Fast Fashion moralisch verwerflich oder sogar moralisch verboten. Ein Augenmerk liegt in der Arbeit auf dem Gegenentwurf zu Fast Fashion, der Slow Fashion, bei der die massenhafte Kleiderproduktion entschleunigt und Kleidung umweltschonend und nachhaltig produziert wird.
Hanna Straßer stellte sich die Frage, ob Streaming eine bequeme Unterhaltung oder moralisch verwerflich sei und welche Probleme Streaming in unserer Gesellschaft verursacht. Einen Fokus legt sie hierbei auf die Auswirkungen auf den einzelnen Nutzer, die Gesellschaft, die Ökonomie und die Ökologie. Mit Hilfe einer Umfrage, die an mehreren Schulen in den Klassen fünf bis zwölf durchgeführt wurde, kam sie zu dem Schluss, dass Streaming und Streamingdienste durchaus Schattenseiten wie etwa die Individualisierung des Medienkonsums haben: „Die Folge ist eine Gesellschaft, in der die Hauptprioritäten der Menschen immer zunächst auf den eigenen Interessen liegen und das Gemeinschaftliche eine zweitrangige Rolle spielt.“ Es sei jedoch unrealistisch, nur von den Konsumenten zu erwarten, dass sie ihren Streamingkonsum auf ein verantwortungsvolles Maß einschränken, sondern es müsse auch politische gehandelt werden, um die marktbeherrschende Stellung von Anbietern wie Amazon aufzubrechen.
Beide Schülerinnen erhielten den 3. Preis, der Ihnen von Schulleiter Ralph Schröder feierlich überreicht wurde.
Hanna und Viktoria zeigen, dass es trotz der äußeren Einschränkungen während einer Pandemie möglich ist, sich politisch einzusetzen und wichtige Fragen unserer Zeit aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Dorothée Kindl