Neun Monate ist es her, seit wir uns im September am Flughafen von Belgrad von unseren serbischen Austauschpartnern verabschiedet hatten. Damals schienen diese neun Monate wie eine ewig lange Zeitspanne, die man irgendwie hinter sich bringen musste. Aber wie immer ist die Zeit gerannt, und so konnten wir, fast die ganze Klasse 10a, unsere Freunde aus Belgrad am Freitag, dem 23. Juni 2023 um 12:50 Uhr am Bahnhof in Schwäbisch Hall endlich begrüßen.
Damit sich unsere Austauschpartner von der stressigen Reise, verkompliziert durch die Umleitung der Bahn über Heilbronn, am ersten Tag erholen konnte, stand nicht viel Programm auf der Tagesordnung, nur ein entspanntes Treffen am Starkholzbacher See. Die tolle Stimmung dort und der Sonnenuntergang kündigten eine suuuper Woche an.
Der Samstag wurde von uns Gastfamilien individuell gestaltet. Da Schwäbisch Hall als sehr kleine Stadt nicht so viel zu bieten hat und wir die restliche Woche dort verbringen würden, zog es uns mit unseren Austauschschülern eher in die größeren Städte der Umgebung, wie zum Beispiel Stuttgart, Heidelberg, Rothenburg oder Ulm.
Den Sonntag starteten wir mit einer Stadttour durch Schwäbisch Hall. Jeder von uns deutschen Schülern hatte eine kleine Präsentation über ein bestimmtes Thema vorbereitet, z. B. über die Johanniter-Kirche, St. Michael oder das Kocherquartier.
Nachmittags gab’s eine Führung im Hällisch-Fränkischen Museum (auf Deutsch und Englisch), bei dem wir etwas über das Haller Salz lernten. Anschließend ging es ins Freibad, bei über dreißig Grad war das eine willkommene Abkühlung.
Am Montag stand ein Schulbesuch an, der mit zwei Stunden Unterricht startete und dann weiterging mit Präsentationen über schwäbisches Essen, Sportvereine in der Umgebung, unsere Schule und den Namensgeber. Weil unser Klassenlehrer Herr Bangert ein paar Tage zuvor den grandiosen Einfall hatte, wir sollten einen Tanz lernen, durften wir den noch gemeinsam zu Pharrell Williams Song „Happy“ einstudieren, dessen Endergebnis aufgrund unser aller Tanztalent natürlich überaus fantastisch war.
Der Dienstag begann für uns mit einer Führung durch die Kunsthalle Würth. Wir sahen uns einige Werke der Ausstellung „Rosenrot, Quittengelb Grasgrün“ an und bekamen dann noch einen Workshop, bei dem wir auf einer Styrodorplatte mit einem Nagel Bilder einritzten und dann mit Pappe und Farbe einen Druck herstellten. Am Nachmittag fuhren wir dann ins Freilandmuseum und bekamen auch dort eine Führung.
Am Mittwoch stand dann erneut Unterricht auf dem Programm. Abends trafen wir uns nochmal am Stakrholzbacher See, bestellten Pizza und Getränke, haben geredet, viel gelacht, sind im See geschwommen, haben Karten gespielt und hatten einen echt tollen Abend.
Irgendwie war das auch schon unser Abschlussfest, denn am Donnerstag ging es für uns mit dem Zug nach Heilbronn in die Experimenta. Dort probierten wir in Teams verschiedene Stationen aus, was echt Spaß gemacht hat. Nach dem Mittagessen und einem Einkaufsbummel durch Heilbronn endete dann auch dieser Tag und damit auch der letzte des ganzen Austausches. Am Abend trafen sich manche noch im Biergarten um gemeinsam zu essen, bevor die Austauschschüler ihre Koffer packen mussten.
Dann war Freitag. Um 5:00 war der Treffpunkt am Parkplatz vom SZW, von wo aus die Serben nach Sulzbach zum Bahnhof gefahren wurden. Der Abschied war natürlich nicht leicht, es gab viele Tränen und haufenweise Umarmungen und als unsere Austauschpartner dann wirklich weg waren, war es ein komisches Gefühl: Der Mix aus Traurigkeit und der Ungewissheit, sie wieder zu sehen. Natürlich, jetzt zum wichtigen Teil: Es war ja ein schulischer Austausch, da muss es am Ende immer eine Antwort auf die Frage geben: Was haben wir gelernt?
Wir haben gelernt, dass ein Austausch absolut genial ist. Dass es soviel anders ist, ein Land mit einem Austausch zu entdecken, als mit einem Familienurlaub. Und dass es sehr cool ist, wenn man die Begeisterung der Serben sieht, wenn sie in einen deutschen, nicht bei jeder Kurve quietschenden Bus einsteigen. Und wir haben gelernt, dass egal wie schnell eine Woche rum gehen kann, immer in Erinnerung bleiben wird, wenn sie so schön ist, wie diese es war.
Judith Benzing, 10a