Zwei unserer Schüler wurden in diesem Schuljahr auf Landesebene für ihre Beiträge in zwei unterschiedlichen Wettbewerben geehrt. Wir gratulieren herzlich und freuen uns auf viele Wettbewerbsteilnahmen im nächsten Jahr! Zu gewinnen gibt es tolle Erfahrungen, positive Zeugnisvermerke und natürlich auch eine Anrechnung als GFS.
Clemens Bilger nahm am Schülerwettbewerb „Die Deutschen und ihre Nachbarn im Osten“ teil, der vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg verantwortet wird. Der 1970 ins Leben gerufene Wettbewerb beschäftigt sich jedes Schuljahr mit einem osteuropäischen Land, einer Region oder den länderübergreifenden Beziehungen zwischen dem deutschen Südwesten und dem östlichen Europa. Der Wettbewerb thematisiert deswegen auch die Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, die einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten umspannt. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern aus Baden-Württemberg aktuelles Wissen über Osteuropa zu vermitteln und Interesse an den Ländern des östlichen Europas zu wecken.
Diesjähriges Partnerland war Serbien, und Clemens Bilger hat sich im Bereich „Schreiben und Gestalten“ mit dem Thema „Serbien und die EU“ auseinandergesetzt. Der Gestaltungsrahmen war relativ eng gesteckt; es galt, mehrere Vorgaben zu erfüllen:„Erläutern Sie die Kopenhagener Kriterien, den Verlauf und die Problematik der Beitrittsverhandlungen zur EU am Beispiel Serbiens in einer Pecha-Kucha-Präsentation. Geben Sie auch eine begründete Stellungnahme ab, ob es Ihrer Meinung nach zum Beitritt kommen wird. Eine Pecha-Kucha-Präsentation ist eine multimediale Präsentation mit zwölf bildorientierten Folien (kaum/wenig Text), die immer nach 20 Sekunden automatisch weiterlaufen, so dass die Präsentation nach 4:00 Minuten beendet ist. Der begleitende Textvortrag soll kurzweilig, prägnant, interessant und spannend dargestellt werden.“
Clemens gestaltete einen Clip nach diesen Erfordernissen und wurde mit dem Hauptpreis in seiner Kategorie ausgezeichnet. Im Rahmen eines Festaktes bekam er am 19. Juli im Innenministerium eine Urkunde überreicht. Seine Präsentation und die Produkte der anderen Preisträger sind dort in den nächsten Monaten Besuchern zugänglich gemacht.
In der Preisverleihung betonte Dr. Christine Absmeier, die Leiterin des Hauses der Heimat Baden-Württemberg, wie wichtig interkulturelles Lernen Grundlage für ein dauerhaftes friedliches Zusammenleben in Europa ist. Der Hausherr und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl erinnerte an die gemeinsamen Bande zwischen dem Ländle und Serbien, so etwa die Donauschwaben oder die Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Strobl, der auch Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler ist, erläuterte den Jugendlichen, wie sehr Migranten den Südwesten geprägt haben und dass die friedlichen und weniger friedlichen Beziehungen zwischen den Deutschen und ihren Nachbarn nicht in Vergessenheit geraten dürften. Aber „nicht wegen dem alten Zeug“ um seiner selbst willen, sondern um die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten zu können. Er zitiert den Philosophen Odo Marquard: „Zukunft braucht Herkunft“.
Philip Bartz hat am 34. Landeswettbewerb für Deutsche Sprache und Literatur teilgenommen. Das Kultusministerium schreibt: „Der Wettbewerb will Schülerinnen und Schüler dazu anregen, sich intensiv mit der deutschen Sprache zu beschäftigen, zum Beispiel in der Auseinandersetzung mit Werken der deutschsprachigen Literatur, mit der Geschichte und den Erscheinungsformen der heutigen Sprache oder durch die sprachliche Gestaltung eigener Wahrnehmungen, Beobachtungen und Fantasien.“
Der Umfang dieses Auseinandersetzens darf dabei 15 Seiten nicht übersteigen. Philip hat sich für das Thema „Die Zukunft des Schreibens in Zeiten der Künstlichen Intelligenz“ entschieden und damit offenbar den Zeitgeist getroffen. Sein Essay wurde als eine von 19 Arbeiten ausgezeichnet – und Philip zusammen mit den anderen Preisträgern zu einem mehrtägigen Seminar ins Kloster Heiligkreuztal im Landkreis Biberach eingeladen. Über seine Erfahrungen berichtet er nun selbst:
Erfahrungsbericht Preisträgerseminar
Von Philip Bartz
Seit 1990 fördert der Landeswettbewerb für Deutsche Sprache und Literatur in Baden-Württemberg Schreibegabungen von Schülerinnen und Schülern der Klassen 10-12 (bzw.13). In diesem Jahr habe ich diese Möglichkeit genutzt und mich für den Wettbewerb mit dem Thema „Die Zukunft des Schreibens in Zeiten der KI“ angemeldet. Infolge meiner Qualifizierung Ende April wurde ich auf das dazugehörige Preisträgerseminar eingeladen und nahm vom 14. bis 17. Juli 2024 daran teil. Das Preisträgerseminar fand im Kloster Heiligkreuztal in der Nähe von statt. Hier erwartete uns 19 Preisträger ein Programm voller neuer Begegnungen und einem passenden kreativ-informativen Rahmen, der die Tage zu einer bereichernden Erfahrung machte, so viel sei gesagt.
Nach einem herzlichen Kennenlernen und etwas Organisatorischem ging es auch schon direkt mit dem eigentlichen Programm los, welches sich durch kreative Schreibaufgaben und vor allem einer weitgehenden Schreibfreiheit auszeichnete. Man erarbeitet Texte, bestehend aus Partikeln der anderen Preisträgertexte, stellte seine eigenen in einer Gruppe vor und bekam bereits ein Gefühl für die Qualitäten der anderen Teilnehmer und deren Begabungen. Es ist mir wichtig, die stets offene, familiäre Atmosphäre hervorzuheben, die ich sowohl mit den Juroren als auch den anderen Teilnehmern verspürte. Es wurde genügend Freiraum gelassen, um auch untereinander Gemeinsamkeiten in privaten Gesprächen zu klären, sich gegenseitig besser kennenzulernen und so nicht zuletzt als Gruppe eng zusammen gebracht zu werden. Auch stellte die Chance, mit den Juroren selbst ins Gespräch zu kommen und über den eigenen Text und dessen Auswahl mehr zu erfahren, aber auch über Stärken und künftige Perspektiven informiert zu werden, eine wirklich bedeutsame Gelegenheit dar. Am zweiten Tag näherten wir uns dem Tage-übergreifenden Thema „Räume“ an und erschufen mithilfe von vorgefertigten Räumen eine passende Person, die wir dann gemessen an ihrem Leben und ihrer Persönlichkeit unter dem Programmpunkt „Figuren interagieren“ mit anderen der Teilnehmer verglichen. Dem folgend kündigte sich mit Herrn Dr. Tilmann Spreckelsen der erste exklusive Besuch an, der mir das Schreiben als Karrierebereich näherbrachte. Als Autor und Redakteur der FAZ, nannte er einige Punkte zu der Struktur von Zeitungen und deren Veränderungen, sowie zu den Formen von Berichterstattung. Die Abendstunden wurden durch Iris Wolff, einer bekannten Autorin, mit ihrer Lesung aus dem Werk „Lichtungen“ zu ganz besonderen, wozu sie noch im Anschluss für Fragen bereitstand und ihren Prozess des Schreibens erläuterte. Der nächste Tag folgte dem gleichen Schema, nur mit neuen Schreibimpulsen durch Iris Wolff, die nun das Wahrnehmbare des Klostergartens in der Lyrik widerspiegeln sollten. Nach einer Klosterführung und einer gesonderten Erklärung des Qualifikationsverfahrens der Studienstiftung schloss Birgit Lönne als Gruppenleiterin im Klett Verlag für das Fach Deutsch am Gymnasium mit einem Vortrag über die Entwicklung von Lehreinheiten den vorletzten Tag ab. Schließlich leitete auch schon der letzte Tag mit der feierlichen Preisverleihung, zu der auch die Eltern und Lehrer geladen waren, durch die Begleitung von Ministerialrat Jan A. Wohlgemuth und der Vorsitzenden des Kuratoriums Dr. Juliane Horn das Ende des Seminars ein. Die fast vertraut-harmonisch wirkende Gruppe, die angenehmen Juroren und die Ehrengäste, gepaart mit einer passend feinen Kulisse, hinterlassen mir unvergessliche Erinnerungen. Abschließend möchte ich also zukünftige Landespreisträger ermutigen, diese Chance zu ergreifen und ihr Talent noch tiefer kennen- und nutzen zu lernen.