Dass unsere Schülerinnen und Schüler die Schule bisweilen lautstark verfluchen, ist bekannt. Dies hat aber in der Regel profane Gründe – Hausaufgaben, Klassenarbeiten, lange Nachmittage. Im Theaterstück „Die verfluchte Schule“ von Stefanie Golkowsky ist die Schule tatsächlich: verflucht. Vor 102 Jahren experimentierte ein Schuldirektor mit schwarzer Magie, wodurch ein Fluch über sein Internat fiel. Bei seiner missglückten Zauberaktion verwandelte er einige Schüler in Geister. Diese spuken durchs Gebäude und langweilen sich nach über 100 Jahren fürchterlich dabei. Noch dazu wurden vom Fluch ein paar Zombies losgelassen, die nicht nur die Geister bei jeder Gelegenheit ärgern, sondern auch als unsichtbare Chaosstifter den nichtsahnenden Internatsschülern Streiche spielen. Doch dann gibt es plötzlich Hoffnung, als die neuen Schülerinnen Skyla, Alina, Jasmin und Rosina auftauchen. Sie schicken sich nun an, den Fluch zu lösen und die Geister zurück zu verwandeln. Dies klappt am Ende auch, schließlich ist dies keine antike Tragödie, sondern eine Komödie in einem Hogwarts-ähnlichen Internatssetting. Happy Ending inklusive!
Die Unterstufen-Theater-AG umfasst heuer 33 heranwachsende Schauspielerinnen und Schauspieler – eine enorm große Zahl. Die Herausforderung für Autorin Stefanie Golkowsky bestand darin, das Stück so zu modifizieren, dass alle eine Rolle spielen konnten (Besetzung siehe Infobox). Stefanie Golkowsky und Rainer Wolpert schafften es als Regieduo, die große Gruppe zu bändigen und die Spielfreude in geordnete Bahnen zu lenken. Obwohl, geordnet ist im Gruselinternat eigentlich gar nichts: Gelangweilte Geisterschüler und Zombies sorgen dafür, dass ein regulärer Schulbetrieb gar nicht stattfinden kann. Nach dem Unterricht werden die Klassenräume verlässlich von zankenden Zombies zerlegt („Es lebe das Chaos, es lebe der Gestank, es lebe die Zerstörung!“) – wer da wohl die beste Chaosstifterin ist, das muss ausgefochten werden. Immer wieder werden Seitenhiebe auf die moderne Unterrichtspraxis und klassische Schülerwitze eingebaut („Herr Unsichtbar und Frau Grusel machen heute Team-Teaching. Ich rechne mit doppelter Langeweile.“), oder es gibt Tanzeinlagen, die ein wenig Abwechslung in den monotonen Geisteralltag bringen. Insgesamt ist dies alles eine Riesengaudi und man merkt dem Ensemble an, wie viel Freude es am Bühnenspiel hat. Diese Freude auf breiter Basis zu wecken ist das Verdienst von Golkowsky und Wolpert, die hier ein hervorragendes Angebot für die Unterstufe schaffen.
Jochen Schmidt
Besetzung