Nach den Sommerferien freute sich wohl kaum ein Schüler auf den Unterricht – doch wir, die Spanischschüler der 10. Klasse, hatten sehr wohl einen Grund, uns zu freuen: direkt in der zweiten Schulwoche hieß es für uns „ab nach Barcelona!“ Na gut, nicht ganz Barcelona: Unsere Partnerschule befindet sich in Granollers, einer Stadt in der Nähe von Barcelona. Unser Aufenthalt dort dauerte neun Tage, vom 17. bis 26. September. Frau Eckhardt und Herr Landes begleiteten uns.
Als wir zum Flughafen kamen, gab es bereits das erste Problem: Ausgerechnet unsere Lehrer standen in einem riesigen Stau und konnten nicht umdrehen. Wir machten uns bereits Gedanken darüber, was wir tun sollten, wenn wir deswegen den Flug verpassten, doch zum Glück kamen sie noch rechtzeitig. Den ganzen Flug über konnten wir unsere Vorfreude kaum zurückhalten und als die Lichter Barcelonas endlich unter uns auftauchten, klebten die meisten an den Fenstern. Am Flughafen wurden wir herzlich von den Spaniern begrüßt. Da bereits Mitternacht war, unternahmen wir nichts mehr – das kam erst am Montag darauf. Um 9 Uhr trafen wir uns an der Schule, um von dort aus durch Granollers geführt zu werden. Unsere Austauschpartner zeigten uns den Park, die Sportplätze und vieles mehr. Wir trafen uns auch mit der Bürgermeisterin, die ihre Freude darüber ausdrückte, uns Deutsche begrüßen zu dürfen.
Am nächsten Tag besichtigten wir die schöne Stadt Girona. Ein Guide erzählte uns auf Englisch – was Herr Landes zugutekam – etwas über die Kirche, die verschiedenen Bauweisen der Häuser und die jüdische Altstadt.
Der Mittwoch war nicht ganz so lang, aber nicht weniger toll: Wir teilten uns in Gruppen auf und machten Selfies an bestimmten Orten in Granollers, wobei wir manchmal Einheimische bitten mussten, mitzumachen. Dabei fiel uns die Extrovertiertheit der Spanier auf, die meisten halfen bereitwillig und ohne nochmal nachzufragen. Nach diesem Projekt brachten wir den Spaniern noch deutsche Begrüßungen und Verabschiedungen bei, denn in einer der niedrigeren Klassen wird seit diesem Schuljahr Deutsch unterrichtet. Die Chance, mit deutschen Muttersprachlern zu sprechen, wollte man den Einsteigern natürlich nicht verwehren. Anschließend gingen fast alle Schüler, sowohl deutsche als auch spanische, auf eigene Faust in ein asiatisches Restaurant. Zu sagen, es wäre dort laut gewesen, wäre eine Untertreibung.
Am Donnerstag ging es dann endlich nach Barcelona. Dort besuchten wir die Sagrada Familia – die Kirche, die seit über 100 Jahren im Bau ist – und erfuhren viel über ihre Symbolik und die Architektur, die von Antoní Gaudí stammt. Im Jahr 2030 wird sie fertiggestellt, es lohnt sich sicher, dann nochmal hinzugehen! Danach hatten wir noch Zeit, Souvenirs zu kaufen, aber auch ohne ist dieser Besuch unvergesslich.
Freitag war Museumstag, an dem wir viel über die Geschichte von Granollers lernten, das im spanischen Bürgerkrieg angegriffen wurde, und einen der nie fertiggestellten Bunker besuchten. Dabei wurden unsere Spanischkenntnisse besonders auf die Probe gestellt, denn die Museumsführerin redete ausschließlich auf Spanisch. Doch wenn wir etwas nicht verstanden, konnten wir uns auf Frau Eckhardt verlassen, die es uns übersetzte.
Das Wochenende dann stand uns zur freien Verfügung. Viele trafen sich zusammen mit ihrer Gastfamilie mit anderen Gastfamilien, gingen an den Strand, zu Spielen der Austauschpartner (überwiegend Volleyball) oder in Restaurants. Wer also vorher noch kein traditionell spanisches Essen gekostet haben sollte, hatte dazu nun die Möglichkeit.
Der Montag war der letzte richtige Tag, an dem wir Zeit mit den Spaniern verbringen konnten. Als krönenden Abschluss gingen wir erneut nach Barcelona, wo wir verschiedene Sehenswürdigkeiten sahen: Die Casa Batlló, ein Haus desselben Architekten wie von der Sagrada Familia, Las Ramblas, die berühmte Promenade, und den Plaza de Catalunya, der zentrale Platz der Stadt. Wer mochte konnte heute in einer der kleinen Gässchen „Churros con chocolate“, ein längliches Spritzgebäck mit flüssiger Schokolade, kosten. Fürs Sahnehäubchen auf der Torte gingen alle Gastfamilien und Lehrer abends zusammen in ein Restaurant, wo wir nochmal viel Spaß hatten.
Am Dienstag standen wir dann alle früh auf, denn um 4.10 Uhr trafen wir uns an der Schule, um mit dem Bus zum Flughafen zu fahren. Noch vor dem Flug schrieb jeder von uns auf ein Blatt Papier, was uns am Austausch gefallen hatte und was weniger. Da wir alle durch und durch begeistert waren, war die Anzahl der negativen Punkte mickrig. Zurück in Deutschland wurden wir von der Kälte überrascht – in Spanien hatten wir meistens ohne Decken schlafen können!
Übrig bleibt jetzt nur noch zu sagen, dass wir den Austausch jederzeit nochmal machen würden und es nur weiterempfehlen können. Es hat uns wirklich geholfen, unsere Sprachkenntnisse zu verbessern, und es gab jede Menge neue Erfahrungen, die uns unser ganzes Leben lang begleiten werden. Sei es das Essen, die Sprache, die Musik und die Tänze oder die Menschen – alles war so anders und faszinierend. Es wird uns ewig im Kopf bleiben. Wir danken den Lehrern, die das möglich gemacht haben, und können den Rückbesuch der Spanier im April schon kaum erwarten!
Evelin Drechsler (Kl. 10)