Unterstufentheater Erasmus-Widmann-Gymnasium spielt „Der Zauberer von Oz“
Phantasie gegen Langeweile. Es ist so gar nichts los in Kansas für das Mädchen Dorothy, sie lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel und es gibt noch nicht mal gleichaltrige Freundinnen für sie. Und ihr Hund Toto kann ja auch nur bellen oder jaulen, wenn sie mit ihm spricht.
Halt. Nach einem Wirbelsturm findet Dorothy sich in einer Zauberwelt wieder und der Weg zurück gestaltet sich voller Abenteuer. Gar eigenartigen Weggefährten begegnet sie nach und nach: Einer Vogelscheuche, die gerne Verstand statt Stroh im Kopf hätte, einem Löwen, der gerne mutig wäre und einem Blechmann, dem das Herz fehlt.
Unter der Leitung von Gisela Rieder und Rainer Wolpert gelang der Theater-AG der Unterstufe eine anregende und heitere Umsetzung des amerikanischen Märchens. Das Publikum motivierte die jungen Schauspielerinnen und -spieler mit zahlreichem Szenenapplaus, so dass nach kurzer Zeit jedes Lampenfieber verschwunden schien und alle befreit aufspielen konnten.
Unterstützt wurden sie von Hedwig Maier und dem Kunst-Leistungskurs für das Bühnenbild, von der Technik unter der Leitung von Robert Wutke und einem Schülerteam, die je nach Bedarf an Stimmungen Musik, Lichteffekte und Nebel beisteuerten. Immerhin hatte man sich ja in ein Zauberreich mit Hexen, Waldgeistern, sprechenden Gedanken und allerhand anderen Gebilden der Phantasie auseinanderzusetzen.
Insgesamt zwölf Mädchen und zwei Jungs waren in wechselnden Rollen auf der Bühne und verkörperten etwa 30 unterschiedliche Charaktere. Damit nicht unendlich viel Text gelernt werden musste – hatten doch die Schülerinnen und die Schüler pandemiebedingt noch nie auf der Bühne des Schulzentrums gestanden – waren die Hauptrollen Toto (Jule Marten und Milla di Gesaro), Dorothy (Ella Pflüger und Jalany Widmaier) und Leo, der Löwe (Maja Michalik und Tabea Ott) doppelt besetzt und wechselten geschickt in den mit einem Stabreim gestalteten Umrundungen des Publikums, die gleichzeitig dazu dienten, dass die Bühne für die nächste Szene umgebaut werden konnte.
In der Spielhandlung des Märchens wachsen die Hauptpersonen über sich hinaus, um ihre Aufgaben zu meistern. Und das gilt dann eigentlich ja auch für die Wirklichkeit: Gewinnt der Löwe Mut, die Vogelscheuche Verstand und der Blechmann ein Herz, so spiegelt sich das in unserer Zeit mit ihren Herausforderungen für junge Menschen. Diese Botschaft des Märchens kommt an und das Publikum quittiert diese großartige Leistungen der gesamten Theater-AG mit herzlichem und lang anhaltenden Applaus. Schade, dass es nur ein Mal gespielt wurde.
Matthias Imkampe