Ein abendfüllendes, gut zweistündiges Maikonzert gestalteten die Musik-AGs des Erasmus-Widmann-Gymnasiums mit ihren Lehrern Rainer Kindermann, Daniel Bangert und ihrer Lehrerin Stephanie Zigan in der zwei Mal bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Schulzentrums. Sechs AGs und eine Solistin boten ein abwechslungsreiches musikalisches Kaleidoskop unter dem Motto „Großbritannien“.
Der Abend folgte einer gut aufgebauten Dramaturgie. Das Unterstufenchor mit Rainer Kindermann rahmte einen ersten Auftritt des Unterstufenchores mit Daniel Bangert. Beiden Ensembles war die gute Probenarbeit abzuspüren. Hier wurden keine Noten abgearbeitet, sondern schon richtig Musik gemacht.
Weiter mit dem großen Orchester und Daniel Bangert. Im Zentrum zuerst Filmmusik, beides Filmklassiker, Robin Hood (von 1937) und Harry Potter, transparente Stellen und Pizzicati wurden hervorragend gemeistert. Dann mit „Pomp und Circumstance“ das erste Stück von Edward Elgar, schon bei der „Last Night of the Proms“ das Mitsummstück. Das machte der große Chor des EWGs ganz genauso und so füllten sich die Reihen hinter dem Orchester in einer Mitsumm-Prozession mit den über hundert Sängerinnen und Sängern. Zunächst sang der Chor der Kursstufe dreistimmig ein irisches Volkslied und zeigte schon durch die Schülerinnen und Schülern der Kursstufe 2, dass viele von ihnen zum letzten Mal dabei waren. Mit dem ganzen Chor wurden dann zwei moderne Klassiker (Tears in Heaven und Twist and Shout) aufgeführt und ein Stück des angesagten Ed Sheeran mit Photograph. Bemerkenswert: Alle drei Stücke wurden ohne Blick in Noten vorgetragen.
Die Pause war zugleich Umbaupause, denn die Bühne musste für das Mini-Musical „Die Brück‘ am Tay“ von Stühlen und Notenständern befreit werden. Mit Klara Hölzel am Klavier und den beiden Sprechern Maxim Camek und Friederika Rosenberger ging es um den Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke 1879, die Theodor Fontane zur gleichnamigen Ballade anregte. Szenisch dargestellt vom Unterstufenchor und Daniel Bangert mit drei Hexen, dem Lokführer und dessen Eltern – an beiden Abenden jedoch mit unterschiedlichen Rollenbesetzungen. Die an und für sich eher traurige Geschichte wurde mit ganz bezaubernden Soloteilen vom Publikum mit tosendem Applaus bedacht.
Lia Vielhaber zeigte mit dem 3. Satz des Cellokonzertes von Edward Elgar ihr spielerisches Ausnahmekönnen, das längst auf Profiniveau angekommen ist, studiert sie doch bereits in ihrem letzten Schuljahr gleichzeitig in Wien schon Cello. Rainer Kindermann begleitete sie am Klavier.
Die Bigband sorgte mit einem Mix aus Beatles und Themen aus James Bond für Stimmung, ohne die musikalische Differenzierung in Rhythmus als auch Dynamik zu vernachlässigen. Mit Jon Vielhaber an der Trompete und Jona Steinmeyer an der Gitarre zeigt sich auch hier, dass musikalisch erfolgreiche Schüler ihr Talent in den Dienst der Sache stellen können.
Höhepunkt für die Bigband: „Skyfall“ mit Sara Popp, Gesang. Anschließend folgte ein wahrer Verabschiedungsmarathon der Schulabgänger und -abgängerinnen. So manche Träne war sichtbar, stiften die Musik-AGs am Erasmus-Widmann-Gymnasium doch eine Menge Identität und einen Zusammenhalt insgesamt, der sich sehen lässt.
Matthias Imkampe