Lange hat es gedauert, nun war es endlich so weit: eine Partnerschule für einen französischsprachigen Schüleraustausch wurde gefunden.
Da es mit einem schulinternen Austausch nach Frankreich lange schwierig war, konnte über das Büro für Sprachaustausch in Sitten in der Schweiz eine Schule vermittelt werden, die ebenso großes Interesse an einem Austauschprojekt hat, wie das EWG. Folglich ging es für 19 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 des EWG im Januar nach Martigny, im Kanton Wallis.
Umringt von den steilen Hängen des Mont Chemin und des Mont d’Ottan, liegt die Stadt Martigny in einem beschaulichen Tal an der Dranse, die nördlich der Stadt in die Rhone mündet. Die Partnerschule, „Le cycle d’orientation d’Octodure“, hat unter ihren 750 Schülern eine bilinguale Klasse, mit der der Austausch durchgeführt wurde. Der Name der Schule entstammt übrigens dem ehemaligen Namen der Stadt bzw. der Siedlung: Vicus Octodurus. Das neu gebaute Schulgebäude mit seinen großen Räumen, Fluren und weiten Fensterfronten offenbart einen sensationellen Blick aus dem Klassenzimmer auf die verschneiten Gipfel der Berge. Eine wahrlich schöne Ablenkung.
Untergebracht waren die Schüler bei Gastfamilien, wo sie herzlich aufgenommen wurden. Vormittags war Unterricht, die Schüler konnten sich, die beiden Schulsysteme und fachliche Besonderheiten kennenlernen, nachmittags waren Ausflüge in der Stadt und die nähere Umgebung organisiert. Dazu gehörte das Kunstmuseum „Fondation Pierre Gianadda“ des gleichnamigen Kulturmäzens, der Tierpark „Marécottes“ und das Charlie-Chaplin-Museum in Vevey am Genfer See.
Beim Rückbesuch in Schwäbisch Hall im April stand neben dem obligatorischen Unterricht auch ein Besuch im Hällisch-Fränkischen Museum und der Comburg auf dem Programm. Eine Stadtrallye durch Schwäbisch Hall und die Stuttgarter Königsstraße zeigten zwei unterschiedliche Eindrücke der beiden Städte. Der Besuch des Planetariums in Stuttgart kam bei den deutschen und den schweizerischen Schülern sehr gut an.
Die Herausforderung der jungen Schüler, sich in einer fremden Familie und in einer überwiegend fremden Sprache zurechtzufinden, haben sie gut gemeistert; zumal es für einige unter ihnen der erste Aufenthalt außerhalb der Geborgenheit von Familie und Klassengemeinschaft war. Eine großartige Erfahrung und eine Stärkung der Persönlichkeit eines jeden von ihnen.
Unser Dank geht hier an die Schüler, die diese Herausforderung angenommen haben, an die Eltern, die sich bereit erklärt haben, Gastkinder aufzunehmen und zu umsorgen, an die beiden Schulen, die Schüler und Lehrer freigestellt haben, an das Büro für Sprachaustausch in Sitten für die Vermittlung und Unterstützung bei der Organisation und an „Erasmus+“, einem Programm der Europäischen Union zur Förderung von Bildungseinrichtungen, das den Austausch finanziell ermöglich hat.
Gabriela von Schönburg