Am Samstag, 7. Juli 2018 verabschiedete das EWG wieder einmal die Abiturient*innen.
84 junge Menschen am Erasmus-Widmann-Gymnasium beendeten am vergangenen – sehr warmen – Samstag ihre Schulzeit. Schulleiter Ralph Schröder überreichte ihnen in der Hagenbachhalle ihr Abiturzeugnis. Das chamoisfarbene „Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife“ ist der höchste Schulabschluss in Deutschland und ein begehrtes Dokument. Diejenigen, die es erhalten, dürfen „allgemein“ auswählen, ob und was sie studieren wollen und diese allgemeine Wahlfreiheit ist gleichzeitig auch die Crux, denn in einer ausdifferenzierten und komplexen Welt gibt es viele Möglichkeiten.
Der Abend begann mit Jan-Niklas Storz an der Gitarre und Jule Frey am Klavier mit dem Titel „Budapest“ und zweistimmigem Gesang. Ein passender Song vom Verpassten, denn der Songautor George Ezra verpasste dereinst als Interrailer den Zug nach Budapest und so wird die Stadt sein Sehnsuchtsort, an dem er sich träumend so allerhand vorstellen kann.
Von dem, was sich die 84 Schulabgänger so alles vorstellen könn(t)en, handelte auch die Abschiedsrede von Ralph Schröder. Er freute sich wie jedes Jahr, dass er wieder zahlreichen jungen Menschen qua Amt als Schulleiter den erfolgreichen Abschluss ihrer Schullaufbahn bescheinigen konnte. So fragte er: „Wie geht es eigentlich weiter? – nach dem Abitur.“ – Um festzustellen, dass in der zum Schulabgang obligat gehörenden Abiturzeitung nur sechs Personen einen konkreten Plan hätten, wie es nach der Schule weiterginge. Im Zentrum seiner guten Wünsche und der zum Ausdruck gebrachte Freude stand deshalb die Frage, wie man denn das bewerkstellige: Ein gutes, zufriedenes, ja glückliches Leben? Seine Antwort: Indem man das tue, wofür einem das Herz brenne. Darin sei man dann auch gut und erfolgreich. Traditionell erhalten die jungen Menschen ein kleines Geschenk, dieses Jahr war es ein Pinguin, der einen USB-Stick enthält. Pinguin? Ja, gestaltet von Matilde Klink (eine von 84 Abgänger*innen), die dafür einen Plüschpinguin erhielt. Frei nach dem Autor und Mediziner Eckart von Hirschhausen, der Pinguine an Land als „Fehlkonstruktion“ ansah, bis er sie schwimmen sah. Wichtig sei also das Umfeld, damit das, was man gut könne, überhaupt zum Tragen komme. Und so ermutigte der Schulleiter seine Ex-Schüler*innen: „Finden Sie also Ihr Element, konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken.“
Scheffelpreisträger Jan Luca Tauberschmidt dankte dem Kollegium des EWG für die kompetente Begleitung über all die Jahre. Stellvertretend hob er Deutschlehrerin Melanie Hölzel hervor, „denn ohne brillianten Deutschunterricht gibt es keinen Scheffelpreisträger!“ Weiter fragte er selbstkritisch nach der Motivation, das nun Kommende anzugehen, denn „dauerhaft motiviert zu sein, schafft niemand“, obwohl unsere Leistungsgesellschaft das suggeriere. Oft liege es an mentalen Blockaden, wie er am Beispiel von Roger Bannister aufzeigte, der 1954 als erster Mensch schaffte, die englische Meile unter vier Minuten zu laufen. Kaum eine Saison später schafften das schon 300 Sportler. Ähnlich dem Schulleiter wünschte er dem Jahrgang sich nicht unnötig selbst Grenzen zu setzen, dann werde jeder seinen Weg finden.
In zwei Abteilungen wurden die Zeugnisse unter tatkräftiger Mithilfe vom stellvertretenden Schulleiter Martin Lenzen überreicht, dann die Preise und nach musikalischem Abschluss und der Abmoderation von Hanne Sander und Maurice Loßner ging es an das Büffett und ans Feiern.
Matthias Imkampe
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