Die Mittelstufen-Theater AG und die Tanztheater AG haben am 4. und 5. Juli unter der Leitung von Britta Lüpke die Kriminalkomödie „Der Frosch mit der Peitsche“ inszeniert. Das Stück basiert auf der Fusion dreier Edgar Wallace-Klassikern aus den 60er-Jahren, u.a. dem „Frosch mit der Maske“. Schon in der Eröffnungsszene wird mit Musik und Beleuchtung gekonnt eine düstere Atmosphäre geschaffen. Im nebligen Moor tauchen Gestalten in Morphsuits (Ganzkörperanzügen) auf und vollführen einen makabren Tanz, an dessen Ende eine Leiche im Moor zurückbleibt – gemeuchelt vom geheimnisvollen Frosch mit der Peitsche. Das ruft die Inspector Bliss (Clemens Raach) auf den Plan, der den Frosch mit Hilfe seiner Assistentin Sergeant Manders (Stella Rubrech) dingfest machen soll. Er gibt sich als Schmetterlingsforscher aus, um in der Pension Schloss Monkshall und dem umliegenden Moor zu ermitteln. Die skurrilen Schlossgäste scheinen allerlei zu verbergen, doch vor allem die redselig sächselnde alte Dame Mrs. Elvery (Clara Hemminger) liefert immer wieder wichtige Hinweise zur Aufklärung des Falls. Die Bande des Froschs hat offenbar vor Jahren einen Banküberfall begangen, in dessen Gefolge die meisten Bandenmitglieder geschnappt wurden. Der Frosch blieb verschollen, die Beute ebenfalls. Im Verlauf des Stücks suchen viele der anwesenden Gäste entweder nach der Beute aus dem Bankraub oder nach dem Frosch. Dabei sorgen die Requisiten und die Musik durchgängig für ein 60er-Jahre-Flair, etwa das Schreibmaschinengeklapper, eine California Dreamin‘-Tanzeinlage oder das trashige B-Movie-Filmposter in der Pension. Neben Mrs. Elvery residieren dort der lüsterne Pfarrer Goodman (Dario Zuber), der sich mehr für die anwesenden Damen als für das Seelenheil seiner Schäfchen interessiert, die Nachtclubbesitzerin Gräfin Moron (Aurora Reutter), die neue Tänzerinnen für ihr Etablissement „Crazy Sheep“ sucht und sich mit einer zwielichtigen Chauffeurin (Patricia Almasi) umgibt, die zwanghaft mit einem Messer hantiert, und der blinde Butler des Hauses (Simon Sander), der mit seiner schnarrend-monotonen Stimme und dem irren Blick wie ein bisher verschollenes Mitglied der Addams Family wirkt. Dazwischen die Leiterin der Pension, Mrs. Redmayne (Lilia Mehlig), ihre Tochter Mary (Nora Weingardt) und die Undercoveragenten der Polizei. Aus dieser Figurenkonstellation entwickelt sich ein Verwirrspiel mit Masken und Identitäten, bei dem Elemente des Tanztheaters (Tänzerinnen: Katharina Diem, Jana Hornung, Lilia Mehlig, Natalie Schuster, Naemi Tsehaye) immer wieder effektvoll mit der komödiantischen Handlung verzahnt wurden. So etwa beim Ausflug in den Nachtclub Crazy Sheep, der als eine Art Show in der Show fungiert – und dessen Programm dann durch einen Angriff des geheimnisvollen Froschs gesprengt wird. Beim großen Finale, dem Kostümball auf Schloss Monkshall, sind dann alle Kreaturen der Nacht versammelt, Maskentänzerinnen treffen auf Maskenmörderin, und die Polizeiassistentin Sergeant Manders entpuppt sich als Oberschurkin. Am mit Leichen gepflasterten Ende wird sie in bester Monty Python-Manier von der Leinwand erschlagen, die den Abspann zeigt. Der Rest ist Applaus.
Jochen Schmidt