Schon seit vielen Jahren wird das Weihnachtskonzert am Erasmus-Widmann-Gymnasium zweimal aufgeführt, weil die Aula des Schulzentrums den Besucherandrang nicht fassen kann. So waren die Reihen auch am ersten Termin im Jahr 2017 bis auf den letzten Platz gefüllt. Das liegt zum einen an der Zahl der mitwirkenden Schülerinnen und Schüler, weiter an der der Theater-AG unter der Leitung von Barbara Mühlen, die mit ihren ausgestalteten Wortbeiträgen die musikalischen Darbietungen bereichern. Und nicht zuletzt liegt es an der Technik-AG, die die Bühne in jeweils passendes Licht taucht und dieses Mal nach dem Motto „weniger ist mehr“ bei Bedarf nur noch Kerzenlicht für den Vortrag der Texte übrig lässt.
Insgesamt sind es etwa 250 Mitwirkende, die mit den beteiligten Lehrern viel Zeit in ein liebevoll präsentiertes Programm investierten, das ja in den knapp drei Monaten seit den Sommerferien erarbeitet werden musste.
Im ersten Teil des Konzertes spielte das Unterstufenorchester mit Rainer Kindermann und sang der Unterstufenchor unter Daniel Bangert weihnachtliche Weisen. Die durch Abgänge etwas verkleinerte Bigband mit Rainer Kindermann swingte sich anschließend durch ein anspruchsvolles Programm. Bei allen Darbietungen war am guten Timing und sauberer Spielweise die dahinterstehende Probenarbeit hörbar und der Wille aller Beteiligten erkennbar, zum größeren Ganzen etwas Stimmiges beizutragen.
Der Mehrwert über die bloße Darbietung von Musik hinaus ließ sich vielleicht am besten nach der Pause erleben: Die Bühne – nur durch den sanft schimmernden Weihnachtsbaum in Restlicht getaucht, der große Chor – ganz leise aus Windgeräuschen heraustretend „Adventi ének“ von Zoltán Kodály summend, Mitglieder der Theater-AG – Texte aus Bergkristall von Adalbert Stifter rezitierend … so wurde ein wundervoller Spannungsbogen aufgebaut, der Gesang wurde lauter und wieder leiser, bis am Ende wieder nur Windgeräusche übrig blieben. Es war im besten Sinne des Wortes andächtig still und ziemlich weihnachtlich. Stephanie Zigan hat den großen Chor mit fast 100 Sängerinnen und Sängern sehr gut im Griff. Mit dem Großen Orchester unter der Leitung von Daniel Bangert erklang Robert W. Smiths „All is calm“. Regenmacher und Klavier begannen und aus dem Orchester traten Charlotte Geiger, Mathilde Klink und Jon Vielhaber solistisch hervor und wieder ergab sich ein stimmiger Gesamteindruck, eine wirklich „stille, heilige Nacht“. Ein Weihnachtsmedley und Rilkes Gedicht „hohe Tannen“ folgten und schließlich endete mit dem mit allen Aufführenden und Gästen gemeinsam gesungenen „Hört der Engel helle Lieder“ das erste von zwei Weihnachtskonzerten des Erasmus-Widmann-Gymnasiums. Alle Beteiligten erhielten viel Applaus, was durchaus auch als Motivation verstanden werden darf, weiterzumachen und nicht nachzulassen, um dramaturgisch stimmige Aufführungen in und für die Schulgemeinde auf die Beine zu stellen.
Matthias Imkampe