Aladdin meets Aschenputtel meets Schneewittchen: Die Theater-AG der Unterstufe inszeniert „Märchen verrückt verdreht“ von Stefanie Golkowsky in der Aula des Schulzentrum West
Die Autorin, seit diesem Schuljahr Lehrerin am EWG, führte gemeinsam mit Rainer Wolpert Regie in einem rasanten Stück, das eine Reihe bekannter Märchen verquickt und mit einer hohen Schlagzahl an Gags aufwartet. Im Zentrum der Handlung steht dabei Schneewittchens Hochzeit, die in einem romantischen Gebirgsort stattfinden soll. Selbstverständlich sind auch die Zwerge eingeladen (Alena Bayer, Janina Bayer, Mia Böhringer, Lana Mürter, Fabienne Hannemann, Charlotte Waldbüßer, Elisa Rischke), die sich auf dem Weg jedoch vor lauter Gesang und schrägen Zwergenwitzen verlaufen.
Das soll Schneewittchen (Cora Waibel) nicht passieren, weshalb sie beschließt, den Bus zu nehmen. An der Bushaltestelle gesellt sich Rotkäppchen (Emelie Weidner) dazu, das auf der Flucht vor den Wölfen ihre Oma verloren hat. Dabei ahnt Rotkäppchen nicht, dass die abenteuerlustige Oma (Ella Pflüger) sich längst den beiden Wölfen (Jan Schimak, Valerie Hintz) zu einem Casinobesuch angeschlossen hat, ohne zu wissen, um wen es sich bei ihrer Begleitung handelt.
Als Prinz Eduard von Großreich zum Ball einlädt, um eine Braut zu suchen, sind natürlich auch Aschenputtels zickigen Stiefschwestern (Jenaja Bangert und Laela Thoma) und ihre Stiefmutter (Joy Omooloye) nicht weit. In gewohnt bösartiger Manier wollen sie Aschenputtel (Helena Hermanns) davon abhalten, an der Feier teilzunehmen. Doch auf einmal fällt ihr ein eigenartiges, glänzendes Gefäß vor die Füße, aus dem unter Dampfen und Zischen ein sehr eingerosteter Dschinni (Blanca Prieto Lisarde) plumpst, der ankündigt, ihr drei Wünsche zu erfüllen. Sie wünscht sich ein Ballkleid, um ebenfalls am Ball teilnehmen zu können. Wo ein Dschinni ist, kann Prinzessin Jasmin (Klara Wenkebach) aus dem Aladdin-Märchen nicht weit sein. Auch sie will zum Ball, wird aber als potentielle Konkurrentin um die Gunst des Prinzen von Aschenputtels böser Stiefmutter erstmal mittels Voodoo ausgeschaltet. Und da es in Märchen vor bösen Stiefmüttern geradezu wimmelt, hat natürlich auch Schneewittchens Stiefmutter (Milla Di Gesaro) ihren Auftritt. Als Marktverkäuferin verkleidet, will sie Schneewittchen vergiftete Granatäpfel verkaufen. Doch muss sie erst die bösen Wölfe abwimmeln, die ihre lecker aussehenden Granatäpfel erwerben wollen. Da sie nicht verkaufen will, fesseln die Wölfe kurzerhand die Stiefmutter und bedienen sich an den Äpfeln – tödliche Vergiftung inklusive. Die Zwerge, die dann doch noch den Weg gefunden haben, durchkreuzen letztlich den Plan der Stiefmutter und halten Schneewittchen davon ab, sich zu vergiften. Derweil kümmert sich Jasmin um Dornröschen (Lotta Hartmann), die so gerne mit auf den Ball des Prinzen gegangen wäre, aber durch eine List der durchtriebenen Stiefschwestern zum Schlafen gebracht wurde. Als Aschenputtel und Dschinni von Dornröschens misslicher Lage erfahren, wird der letzte Wunsch an Dschinni konsequenterweise darauf verwendet, Dornröschen aufzuwecken.
Zum großen Finale treffen sich nun alle, um auf des Prinzen Ball zu gehen. Getanzt wird freilich schon davor – die Zwerge stimmen den Macarena an und machen sich auf den Weg zur großen Sause. Dort warten Schneewittchens Stiefschwestern bereits sehnsüchtig auf die Prinzen, um sich eine gute Partie zu krallen. Am Ende findet sich dann auch für jedes Prinzchen ein Deckelchen, Oma und Dschinni eröffnen ein Casino, die Zwerge ein Hotel in den Bergen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute.
Das Publikum bedachte die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler mit anhaltendem Applaus – die Freude am temporeichen Spiel war ihnen förmlich anzusehen und übertrug sich auf die Zuschauer.
Jochen Schmidt