„Warum erinnern wir, warum gedenken wir?“ Dieser Frage haben sich 5 Schüler aus unserer 12. Klasse im Rahmen des Gedenktages im ehemaligen KZ in Hessental gestellt. An diesem Ort begann am 05.04.1945 der sogenannte „Hessentaler Todesmarsch“, als in der Endphase des Zweiten Weltkrieges die Konzentrationslager „geräumt“ worden sind. So wurden die Häftlinge in Waggons gepfercht, der sie nach Allach, ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, bringen sollte. In Sulzdorf fiel der Zug einem Bombenangriff zum Opfer und alle überlebenden Häftlinge wurden dann unter grausamsten Bedingungen zu Fuß bis nach Nördlingen weitergetrieben. Dabei spielten sich entlang dieser Strecke erschreckende Szenarien ab.
Um an ein solch furchtbares Ereignis würdig erinnern und gedenken zu können, haben sich die Schüler im Vorfeld intensiv über die Bedeutung von Gedenktagen auseinandergesetzt. Dabei sind sie zu der Erkenntnis gekommen, dass es einerseits sehr viele Formen des Erinnerns gibt, diese aber andererseits auch in den verschiedenen Generationen recht unterschiedlich beurteilt werden. Mit diesem Ansatz haben die Schülerinnen und Schüler nun versucht ein sehr kontroverses und zum Nachdenken anregendes Stück den Teilnehmern des Gedenktages vorzustellen. Entstanden ist dabei ein für den Zuhörer sehr provokantes dem jeweiligen Zeitgeist entsprechendes Schauspiel. Denn ganz bewusst haben die Schüler den Kontrast zwischen Gleichgültigkeit und unbedingter Notwendigkeit von Gedenktagen in verschiedenen Ich-Perspektiven umgesetzt, um mögliche Diskussionen zum Thema zu entfachen. Und das haben sie auch geschafft. Denn viele Teilnehmer der Gedenkveranstaltung verharrten noch lange Zeit auf der Gedenkstätte Hessental und befragten die Schüler zu ihrer Aufführung.
Mit ihrem Beitrag haben die Schüler ganz eindrucksvoll darauf hingewiesen, wie wichtig Gedenktage und das Erinnern auch an schreckliche Ereignisse sind. Denn erst durch das Erinnern setzt man sich mit der eigenen Geschichte und der von Anderen intensiv auseinander und erfährt, was einen miteinander verbindet. Für unsere eigene Orientierung ist Erinnern – und dazu gehören eben auch die dunklen Kapitel unserer Geschichte – nicht nur elementar, sondern bringt auch die Tiefe in unser Leben.
Ein herzliches Dankeschön gilt neben den mitwirkenden Schülern Jasmin Müller, Sophia Troche, Chantal Reustlen, Elias Kopp und Lukas Zavatski natürlich auch Babara Mühlen. Sie hat mit den Schülern zusammen in kurzer Zeit einen beeindruckenden Rahmen mit vielen Anstößen zum Nachdenken und Erinnern gegeben.
Markus Pichlak
Bild: v.l. Chantal R., Sophia T., Jasmin M.
h.l. Lukas Z., Elias K., Geschichtslehrer M. Pichlak